Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Kommende Woche heißt es auch im deutschsprachigen Fernsehen endlich Abschied nehmen von den "Desperate Housewives", die nach dem Ende der achten Staffel in den USA eingestellt wurden. Dort ist das, was bei uns jetzt gulaschartig zum TV-Ereignis aufgewärmt wird, freilich längst vergessen: Wieder einmal läuft eine Serie etliche Monate nach der Ausstrahlung in den USA. Zwar schmeckt auch ein Gulasch bekanntlich aufgewärmt am besten, es stellt sich allerdings schon die Grundsatzfrage, ob man vor allem erfolgreichen Serien mit treuen Fans mit dem sturen Warten auf die Synchronisation nicht den Drive nimmt. Zuletzt bewies etwa Sky mit seiner Blitz-Synchronisation der Ausnahmeserie "Game of Thrones", dass man ein Einsehen mit den Fans haben kann, die nicht Monate warten wollen. Zudem stellt sich die Frage, inwieweit eine Synchronisation heute überhaupt noch sinnvoll ist und nicht besser durch eine optionale Untertitelung ersetzt würde. Immerhin sehen ohnehin die meisten Serienfans die entsprechende Ware lieber in der Originalfassung als sich mit Übersetzungen von teils fragwürdiger Qualität zufrieden zu geben. Bei Serien wie etwa den "Gilmore Girls" zeigt sich das besonders, wo konsequent die Mehrzahl der subtilen Wortspiele und Referenzen beinhart ignoriert wurden. Die Abstimmung darüber, ob sich die Fans ein Warten gefallen lassen, zeigt sich dann per Mausklick im Download. Das illegale Ausweichen ins Web, sozusagen als Aufschrei der Wartenden - das Internet macht es möglich.