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Der Lars von Trier schon wieder. Auf seine Provokationen ist Verlass. Oder sollte es jetzt gar so sein, dass man diesen Satz in der Vergangenheitsform schreiben muss? Denn Lars von Trier, der dänische Filmregisseur, der vor ein paar Monaten in Cannes noch einen Riesen-Nazi-Eklat ausgelöst hat, hat offenbar den Softie in sich entdeckt. Erst kürzlich zeigte er sich nicht nur rechtschaffen betroffen, dass sein Film "Dogville" im doch recht ausufernden "Manifest" des Oslo-Attentäters Anders Breivik zu finden sei. Er bereute sogar, den Film überhaupt gedreht zu haben.
So weit kommts noch, mögen sich manche da gedacht haben. Aber nicht genug. Jetzt hat von Trier in einem Interview auch gesagt, er würde ab sofort nicht mehr bei Pressekonferenzen sprechen. Denn eine Pressekonferenz hatte ihn in Cannes ja in die Bredouille gebracht. Da hatte er Sätze wie "Ich bin ein Nazi" oder "Ich verstehe Hitler" gesagt. Das wirkt halt jetzt ein bisschen, als würde er aus dem Schmollwinkel herausrufen: Dann sag ich halt gar nichts mehr. Dabei hat er ganz nebenbei aber wieder eine durchaus diskussionswürdige Frage in den Raum gestellt. Ihn beunruhige nämlich, dass die Political Correctness dabei wäre, die Welt zu töten: "Wenn man in diese Falle gerät, wird unser Denken arm", meinte er. Verbotene Themen dürfe es nicht geben. Und da hat er ja recht. Ob er es nun auf einer Pressekonferenz sagt oder nicht.