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Der Rahmen der Möglichkeiten

Von Bernhard Baumgartner

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Selten gab es an dieser Stelle einen Text, der so viele Leserreaktionen hervorrief wie die Kolumne "Warum ich nicht mehr fernsehe". Darin folgte in loser Aufzählung Sendungstitel um Sendungstitel - in Summe ein Kaleidoskop jenes bedauernswerten Zustandes, in dem sich das Fernsehen derzeit befindet (verbunden mit der Befürchtung, dass diese Abwärtsspirale nicht zu durchbrechen sein wird). Vereinzelt meinten Leser, man müsse doch auch einen Text schreiben, in dem stehe, warum man doch noch fernsehen solle - es gäbe ja schließlich auch Gutes. Stimmt, nur ein Versuch könnte an der Länge dieser Kolumne scheitern.

Umsomehr wird die geschätzte Leserschaft nun überrascht sein, hier nun doch eine Verteidigung des Fernsehens zu finden. Denn es ist nicht die schiere Kultur- oder Ahnungslosigkeit der TV-Manager, die das Fiasko verursachen. Sie haben nur leider keine Chance in einem Business, das auch auf kleinste Fehler allergisch reagiert. Das lähmt das Fernsehen und schränkt seinen Spielraum ein. Innovationen im Fernsehen finden praktisch nur mehr statt, wenn die Sendung bereits auf einem ähnlichen Sender erfolgreich gelaufen ist. Ja, es wird fast nur noch abgekupfert. Aber das nicht aus Bosheit, sondern weil es als unprofessionell gilt, Formate zu bringen, die nicht woanders schon getestet wurden. Keiner will der Erste sein. Denn nichts ist tödlicher als ein teurer Flop - und auch Programmdirektoren wollen ihren Job behalten. Es regiert der Shareholder Value, nun nach der bewältigten Krise wollen die Investoren endlich Geld sehen. Dann lieber ein mittelmäßiges, sicheres Ergebnis als die vage Chance auf einen Volltreffer.