Der moderate Amtsinhaber erreichte 57 Prozent der Stimmen und will seine Reform-Politik fortsetzen.
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Teheran. Bei der 12. iranischen Präsidentschaftswahl gab es einen deutlichen Wahlsieg des moderaten Amtsinhabers Hassan Rohani. Der 68-Jährige setzte sich mit 57 Prozent der Stimmen gegen seinen erzkonservativen Gegenkandidaten Ebrahim Raisi durch. Bei der Wahl ging es um den künftigen Kurs des Gottesstaates: Rouhani steht für die Öffnung, Raisi, der Spitzenkandidat des Klerus, für die Abschottung des Landes. Die anderen Kandidaten galten von vorneherein als chancenlos.
"Große iranische Nation - Du bist der wahre Gewinner der Wahl", schrieb Rouhani am Samstag auf Twitter. Im Staatsfernsehen sagte er, das Ergebnis sei eine Absage an Forderungen, die Reformen zu stoppen. "Der Iran hat den Weg des Austausches mit der Welt gewählt." Rouhani würdigte auch den früheren reformorientierten Ex-Präsidenten Mohammad Khatami, über den die iranischen Medien auf Anordnung der konservativen Justizbehörden nichts berichten dürfen. Das iranische Volk habe mehrheitlich für Mäßigung und gegen Extremismus gestimmt. "Die Iraner haben mit ihrer Stimme klar gezeigt, welchen Weg sie für die Zukunft haben wollen", sagte Rouhani. Sie wollten den Weg nach vorne und nicht den zurück.
Mehr als 56 von rund 83 Millionen Perser waren am Freitag aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Neben dem Präsidenten fanden auch Stadt- und Gemeinderatswahlen statt. Die Wahllokale waren erst in der Nacht geschlossen worden. Wegen des großen Andrangs hatte das Innenministerium die Abstimmung um mehrere Stunden verlängert.
Bei der Wahl in der Islamischen Republik ging es um die Zukunft des schiitischen Golfstaates. Rohani will seinen Kurs "Kooperation statt Konfrontation" mit dem Westen fortführen, Raisi eine "Politik des Widerstandes" forcieren.
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