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Der Riese erwacht langsam

Von Christian Mayr

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Wir schreiben das Jahr 2005, als im April eine für Fußball-Österreich entscheidende Weichenstellung passiert - die Übernahme von SV Salzburg durch Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz. "Salzburg ist ein schlafender Riese. Die Mannschaft hat Potenzial", meinte damals niemand Geringerer als Franz Beckenbauer. Den "Kaiser" heutzutage zu zitieren mag ob dessen mutmaßlichen Verfehlungen riskant sein, bei Salzburg - oder besser: bei Red Bull - sollte er aber recht behalten. Wiewohl man sagen muss, dass der Riese noch lange geschlafen hat und sich nun anno 2017 erst in der Aufrappel-Phase befindet. Die neun verpassten Versuche, in die Champions League zu kommen, die Dutzenden Fehlgriffe bei Spielern wie Trainern brauchen nicht mehr extra hochgespielt zu werden - denn längst wurde der richtige, der Erfolgsweg eingeschlagen. Mit für Bundesliga-Verhältnisse herausragender Transferpolitik, millionenschweren Verkäufen, dem deutschen Sensationsteam RB Leipzig - und nun mit der U19-Auswahl Salzburgs, die Europa so richtig rockt. Wenn man bedenkt, wie viele Experten (zunächst freilich zurecht) davor gewarnt haben, dass Red Bull den heimischen Nachwuchs zertrümmern würde, ist der Einzug ins Final Four der Junioren-Champions-League nicht hoch genug einzuordnen. Am 21. April wartet in Nyon übrigens die Superstar-Schmiede schlechthin, nämlich die Sprösslinge von Barcelona aus La Masia. Dass ein heimischer Klub mit solchen Giganten überhaupt mithalten kann, ist schon eine Sensation, dass die Jung-Kicker auch noch den Titel anvisieren und man ihnen diesen sogar zutraut, die noch größere.