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Der rote Mars erscheint auf der Himmelsbühne

Von Hermann Mucke

Wissen

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Sonnenchronik: Die Dauer der lichten Tage steigt im April weiter stark an, von 12 Stunden 51 Minuten am 1. auf 14 Stunden 28 Minuten am 30. Die Bürgerliche Dämmerung endet bei 6 Graden Sonnentiefe mit dem Erscheinen der ersten Sterne und verlängert sich ein wenig von 32 auf 35 Minuten ab Sonnenuntergang. Die Nautische Dämmerung endet bei 12 Graden Sonnentiefe und verlängert sich ebenfalls etwas, von 1 Stunde 10 auf 1 Stunde 19 Minuten. Dann ist fast "ganz Nacht" eingetreten und die meisten Sterne sind sichtbar geworden.

Die Sonne erreicht am 20. um 5.56 Uhr Mitteleuropäische Sommerzeit den Anfang des Tierkreiszwölftels Stier. Im Freiluftplanetarium zieht an diesem Mittag die helle Mitte des von der Lochscheibe am Nordmast geworfenen Schattens über die Querspange am Schrägmast, auf der das Stier-Symbol und APR 20 steht.

Mondchronik: Am Abend des 1. zeigt der Mond eine schmale Si-chel und tags darauf lässt die Libration das Mare Crisium randfern sehen. In höchster Bahn zieht der Mond am 5. im Stier vom Aufgang bis zum Untergang über den Himmel. Nahe Jupiter finden wir den Mond am 7. im Ersten Viertel in den Zwillingen und am nächsten Tag zeigt uns die Libration den Mondnordpol randfern. An diesem Tag durchläuft der Mond auch seine Erdferne im Krebs. Am 14. finden wir ihn beim Mars. Der 15. bringt den Vollmond in der Jungfrau, den Ostervollmond. Das ist der erste Vollmond im Frühling und der folgende Sonntag, der 20., ist nach kirchlicher Regel der Ostersonntag. Dieser Vollmond ist mit einer bei uns unsichtbaren totalen Mondfinsternis verbunden - Näheres im Österreichischen Himmelskalender (Zusendeauftrag ist der Eingang von 14 Euro auf IBAN AT616 0000 0000 7907948, BIC OPSKATWW). Die Libration lässt uns tags darauf den Fleck Grimaldi so fern als möglich vom linken Mondrand sehen. Am 17. finden wir den Mond bei Saturn und am 19. zieht der Mond im Schlangenträger in niedrigster Bahn über den Himmel. Der 22. zeigt uns das Letzte Viertel im Steinbock und der Libration wegen einen randfernen Mondsüdpol. Am nächsten Tag durchläuft der Mond seine Erdnähe im Wassermann. Am 27. gibt es Altlicht; die zarte letzte Mondsichel vor dem Neumond am 29. steht tief in der Morgendämmerung im Osten. Dieser Neumond bringt eine bei uns unsichtbare ringförmige Sonnenfinsternis. Näheres im Himmelskalender, siehe oben. Am 30. sehen wir nochmals ein randfernes Mare Crisium und auch die feine Neulichtsichel zeigt sich tief in der Abenddämmerung im Westnordwesten.

Planetenlauf: Merkur bleibt sonnenah am Himmel unsichtbar. Venus leuchtet morgens tief zwischen Südosten und Osten und zieht vom Steinbock durch den Wassermann in die Fische. Mars in der Jungfrau steht abends vorerst niedrig zwischen Osten und Ostsüdosten und später hoch im Südsüdosten. Am 8. steht er am Himmel der Sonne gegenüber in Opposition. Jupiter strahlt abends hoch aus den Zwillingen im Westen, sinkt aber bis Monatsende in den niedrigen Westsüdwesten. Mit einem nur sechsfachen Fernglas lassen sich seine vier großen Monde und ihre allabendlich andere Stellung sehen. Saturn in der Waage steht um Mitternacht niedrig nahe im Südosten und steigt später hoch in den Südsüdosten. Auch der größte Mond des Saturn, Titan, kann im Fernglas am 7. und 23. ein Zehntel Vollmonddurchmesser rechts und am 15. links von Saturn als Pünktchen wahrgenommen werden. Zu den größten Monden der beiden großen Planeten gibt es auch Einzelheiten im Himmelskalender.

Sternbilderhimmel: Unsere Karte gilt für den 1. April um 22.15 Uhr und für den 25. um 20.40 Uhr MESZ. Die Kästchen mit M und J markieren Mars und Jupiter. Der strichlierte Kreisbogen deutet die Milchstraße an.

Wir halten die Karte so, dass die betrachtete Himmelsgegend unten liegt. Dann zeigt sie die dort stehenden Sternbilder. Wird sie so über den Kopf gehalten, dass ihre Himmelsrichtungen mit denen in der Natur übereinstimmen, und stellen wir sie uns gewölbt vor, gibt sie den ganzen Sternbilderhimmel wieder. Am Sternbilderhimmel ist es nun endgültig Frühling geworden. Das große Sechseck um Orion steht zwischen Südwesten und Westen, der Löwe beherrscht den hohen Süden und die Jungfrau finden wir im Südosten. Im hohen Osten sehen wir den Bärenhüter mit seinem funkelnden Hauptstern Arkturus und tief im Nordnordosten sind schon die Wega in der Leier und der Deneb im Schwan heraufgestiegen.

Glanzpunkte des abendlichen Aprilhimmels sind der rote Mars und der noch etwas hellere Jupiter. Später in der Nacht kommen noch Saturn und morgens Venus dazu.

Freiluftplanetarium: Am Samstag, dem 5. April um 21 Uhr führt Franz Vrabec im Sterngarten Georgenberg: Es werden die Frühlingssternbilder gezeigt, die "Deichsellinie" vorgestellt und Mond, Mars und Jupiter beobachtet. Bei Schlechtwetter findet die Veranstaltung in der Wotrubakirche statt. Bitte Taschenlampe und gegebenenfalls Fernglas mitnehmen. Teilnahme frei!

Am Samstag, dem 12. April, um 19 Uhr gibt es im Stadtlokal, Wien 1, Walfischgasse 12, einen äußerst interessanten Nasa- und ESA-Fernsehabend zum Hubble-Weltraum-Teleskop. Die Geschichte und Ergebnisse dieser "Sternwarte im All" vom Start 1990 bis 2014 werden behandelt. Der zugehörige Band "Das Universum im Visier" mit CD-ROM wird vorgestellt. Freie Spenden sind erbeten.