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Der Ruf des Geldes oder der eigene?

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Wird er oder wird er nicht? Seit Tagen kennt die englische Sportjournaille neben der Personalie Arsène Wenger und der Talfahrt von Leicester City - in der Liga sind die Foxes abstiegsbedroht, im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Sevilla fiel die Niederlage mit dem 1:2 beinahe beschämend knapp aus - nur ein Thema: Wird Wayne Rooney Manchester United den Rücken kehren und nach China wechseln? Die Auguren sagen, ja, er wird - wenn nicht bis zum Schließen des chinesischen Wintertransferfensters am Dienstag, dann wohl im Sommer. Schon jetzt befindet sich sein Agent laut britischen Medien in China. Es ist nur verständlich, dass Rooney, eine Ikone bei United, seit vergangenem Samstag mit 250 Treffern Rekordtorschütze des Klubs, englischer Teamkapitän und dort mit 119 Einsätzen nahe an der ewigen Bestmarke von Peter Shilton (125), ob seiner Rolle als Edelreservist im Schatten des Neuankömmlings Zlatan Ibrahimovic unter Trainer José Mourinho frustriert ist. Ebenso wäre er nicht der erste und nicht der letzte prominente Fußballer, den es gen Osten zieht. Dort gibt es ja auch gute Argumente, zumindest monetärer Natur. Die Chinesen schütten die Stars derzeit mit Geld zu, dass Normalsterblichen schon vom Rauschen der Scheine die Ohren schlackern, um eine schlagkräftige und attraktive Liga zu etablieren, die die Jahre der Korruptions- und Absprachenskandale vergessen machen soll. Parallel dazu soll mit Nachwuchsförderung der Fußball insgesamt auf ein höheres Niveau gehoben werden. Klingt durchaus interessant; und tatsächlich ist Asien ein Wachstumsmarkt, den auch europäische Klubs nützen. Doch ob Rooney seinem Ruf und seiner Karriere etwas Gutes tun würde, ist höchst zweifelhaft. Dass sich in China viele Menschen für europäischen Fußball begeistern, bedeutet schließlich im Umkehrschluss nicht, dass es andersrum auch so ist. Eher im Gegenteil.