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140 österreichische Firmen begleiten Bundespräsident Fischer auf seiner Iran-Reise, Zukunft hängt an Finanz-Sanktionen.
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Teheran. In der iranischen Hauptstadt geben sich derzeit die Wirtschaftsminister vieler Länder die Klinke in die Hand. Nach dem Atom-Abkommen mit dem Iran will jeder ein Stück vom beträchtlichen Kuchen, der in den kommenden Jahren hier verteilt werden könnte. Allein in der Öl- und Petrochemie-Industrie des Iran wird der Investitionsbedarf auf 500 Milliarden Euro geschätzt. Der Ausbau der Stahlindustrie, die derzeit 17 Millionen Tonnen in niedrigen Qualitäten produziert, wird ebenfalls auf hohe zweistellige Milliardenbeträge geschätzt. Heinz Fischer ist das erste Staatsoberhaupt der EU seit 2004, der den Iran bereist. Und viele Firmen wollen zeigen, für wie interessant sie das Land halten. "Der Iran hat nun knapp 80 Millionen Einwohner, die Bevölkerung ist jung und gut ausgebildet, die Energieversorgung ist gut, die Straßen der Hauptstadt sind sicher", zählt Österreichs Wirtschaftskammer die positiven Seiten auf.
Auf der negativen Seite stehen die eklatante Wasserknappheit, der "brain drain", der wenigstens 50.000 Akademiker ins Exil trieb (vor allem in die USA), und die Umweltprobleme. Doch die meisten Firmen wollen hier nur eins: Geschäfte machen.
Noch ist es ein erstes Abtasten, denn die Finanz-Sanktionen bleiben wohl noch bis 2017 in Kraft. Und solange die nicht gelöst sind, ist es schwierig, mit dem Iran Geschäfte zu machen. Irgend jemand muss ja das Geld ja auch überweisen, und dazu findet sich im derzeitigen Sanktionsregime keine europäische Bank bereit.
Trotzdem erwartet der Außenhandelsdelegierte in Teheran, Georg Weingartner, eine Zunahme des Geschäftes. Irans Wirtschaft soll 2016 um bis zu vier Prozent wachsen. Und Österreich hat sich eine Strategie zu recht gelegt. "Wir wollen das Handelsvolumen mit dem Iran bis 2020 verfünffachen, auf über eine Milliarde", sagte Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner.