Zum Hauptinhalt springen

Der Schulterklopfer

Von Andreas Rauschal

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Am Tag danach kam der Kater. Wie bezeichnend, dass "Heute in Österreich" dem Bericht über die Song-Contest-Partys in Leopoldschlag und Freistadt, den Heimatdörfern der Trackshittaz, ausgerechnet einen Beitrag über den umgestürzten Fiaker in Wien voranstellte! In der oberösterreichischen Pampa jedenfalls geht man nicht so leicht zu Boden. Trotz langer Gesichter herrschte die vom landeseigenen Sturschädel oktroyierte Einigkeit, man hätte sich im fernen Baku eben getäuscht und "de Foischn einegwöhd."

Weil der ORF nach wie vor wieder zum Eurovision Song Contest steht und sich auch Dominic Heinzls gescheiterte Vorausscheidungskandidatin Conchita Wurst betont höflich gegenüber den beiden Traktorenrappern verhielt, legte es auch der rasende Reporter in seiner Katerausgabe von "Chili" zurückhaltend an. Zunächst durfte Wurst den Halbfinalabend kommentieren, um sich, ganz ladylike, von solidarischer Siegessicherheit letztlich sanft in Richtung Krokodilsträne zu bewegen, ehe Lukas Plöchl beim Zielrauminterview mit Heinzl aber Folgendes verriet: Wenn er eines wirklich hasse, sei es Mitleid und trostspendendes Schulterklopfen. Mit welcher Geste Heinzl das Interview später beendete? Keine Frage. Wenn es gar nicht anders geht, muss man eben auch einmal subtil gfeanzt sein können. File under: Judaskuss, Parteifreund, Friendly Fire. Außerdem: Der gelernte Wahlwiener beginnt auch schnell zu laufen, wenn ihm jemand "alles Liebe" wünscht.