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Eines muss man schon sagen. Petter Northug hat Freunde, die mit ihm durch dick und dünn gehen - und im Notfall sogar Freiheit und Führerschein aufs Spiel setzen, um den gefeierten Langläufer vor dem langen Arm des Gesetzes zu schützen. So geschehen im Mai dieses Jahres in Trondheim. Nachdem der Doppel-Olympiasieger mit 1,65 Promille im Blut einen Unfall verursacht hatte, hatte ihn sein Freund im Beifahrersitz mehrfach dazu aufgefordert, den Unfallort zu verlassen, um so der Strafe zu entgehen. Northug leistete dieser Aufforderung tatsächlich Folge und ließ seinen verletzten (!) Freund in dem demolierten Wagen zurück. Später sollte er gegenüber Polizeibeamten wie vereinbart behaupten, nicht er, sondern sein Freund habe den Unfall-Pkw gelenkt. Genutzt hat es nichts. Die Lüge brachte dem Langlauf-Star (in Kombination mit den Delikten Fahrerflucht und Trunkenheit am Steuer) nun am Donnerstag vor Gericht 50 Tage Haft sowie eine Geldstrafe in der Höhe von 185.000 norwegischen Kronen (22.500 Euro) ein.
Von Northugs Freund hat man indessen nichts mehr gehört, umso mehr muss sein Verhalten heftiges Kopfschütteln auslösen. Das fängt schon damit an, dass er sich, anstatt selbst zu fahren, zu seinem betrunkenen Freund ins Auto gesetzt hat. (Oder war er am Ende selbst betrunken? Dies wäre umso erstaunlicher, zumal er ja dann anstelle von Northug ins Gefängnis gewandert wäre.) Und warum lässt er Northug laufen und nimmt die Konsequenzen voll auf seine Kappe? Noch dazu, wo er einen Schlüsselbeinbruch erlitten und eigentlich Opfer der Amokfahrt war? Wie gesagt, es hat nicht funktioniert. Und es ist auch nicht nachahmenswert. Aber bemerkenswert ist es doch.