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Unverständlich kann man hierzulande ja so manches nennen. Zum Beispiel: Warum die Strafwürdigkeit eines Waffenlobbyisten ausgerechnet von Ministern in aller Öffentlichkeit debattiert werden muss (könnte Behörden ja ein bissi beeinflussen). Oder, harmloser: Warum sich ORF 1, Olympia olé, zur Primetime wieder einmal in einen Sportsender verwandelt. Oder, apropos Fernseh-Angebot: Warum die Frauenministerin dieser Tage ein Sexismus-Verbot für Werbungen gefordert hat.
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Okay - dieses Ansinnen nennt eigentlich nur der Österreichische Werberat "unverständlich". Aber der muss doch irgendwelche Argumente haben. Vielleicht: Dass das heimische System der "freiwilligen Selbstkontrolle" eh ein knallhartes ist. Oder: Dass nur solche Güter frivol auffrisiert werden, deren Sex-Konnex in der Natur der Sache liegt. Also im Fall von ... Schuhen. Oder Energy-Drinks. Oder Alkohol - obwohl dessen erotisches Potenzial in manchem Werbe-Land schon so sehr gemieden wird, wie es der Teufel mit dem Weihwasser hält. Unverständlich? Könnten dazu Österreichs TV-Seher sagen - die derzeit etwa die Verrenkungen eines Rumtrinkers vor der "Kleinen aus dem Fitness-Studio" bestaunen dürfen (ganz abgesehen von all den Spots, deren subtiler Sexismus deutlich unreflektierter bleiben dürfte). Unflätige, aber nicht ganz unrichtige Formel: "Und wenn was nicht gut läuft, und ist’s der größte..., dann ist mit großer Sicherheit der Werbeträger heiß." Die Fantastischen Vier rappten das - vor mittlerweile 18 Jahren. Im Fall freiwilliger Selbstkontrolle vielleicht eine Sentenz für die Ewigkeit.