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Ungeachtet der endgültigen Entscheidung, ob der ORF nun nach St. Marx zieht oder auf dem Küniglberg bleibt, ist eines schon jetzt fix: Entschlossenheit hat die ORF-Geschäftsführung in den vergangenen Wochen jedenfalls vermissen lassen. Denn das dreimalige Durchrechnen der Kosten und Ersparnisse eines möglichen Umzuges, welches offenbar in drei völlig verschiedenen Ergebnissen mündete, macht es nun praktisch unmöglich, eine fundierte Entscheidung zu fällen. Wenn einmal die Sanierung Küniglberg billiger ist und einmal St. Marx und diese Ergebnisse aber auf Nachfrage zumindest wieder relativiert werden, tut sich jeder verantwortungsvolle Stiftungsrat schwer, hier eine fundierte Entscheidung zu fällen. Zumal es nicht um Kinkerlitzchen geht, sondern um eine 420-Millionen-Euro-Investition, der Großteil davon immerhin vom Gebührenzahler zu tragen.
Die Geschäftsführung des ORF hat es bisher vermieden, sich zu einer klaren Linie durchzuringen, ob sie nun einen Neubau auf der (derzeit eher nicht so grünen) Erdberger Wiese will oder die bestehende Liegenschaft auf dem Küniglberg sanieren möchte. Diese zögerliche Linie macht es dem Stiftungsrat aber unmöglich, ein Erneuerungsprojekt für den ORF (in welcher Form auch immer) durchzuziehen. Wenn der Reform-Motor stottert, gewinnen immer die Beharrungskräfte die Oberhand. Das ist - auch unabhängig von der Standortfrage - schade für den ORF. Denn dafür, dass letztlich doch alles so bleibt, wie es ist, ist diese Geschäftsführung eigentlich nicht angetreten. Oder zumindest hat das vorher anders geklungen.