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Der Sonntag braucht eine Flexibilisierung

Von Wolfgang Zaunbauer

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Wiens Innenstadt an einem beliebigen Sonntag im Jahr: Tausende einkaufswillige Touristen wälzen sich durch den ersten Bezirk. Doch überall nur geschlossene Türen. Lediglich ein paar Souvenirshops haben offen - und werden gestürmt. Wer aber etwas hochwertigeres als ein T-Shirt oder Mitbringsel will, hat Pech. Erst am Montag haben die Geschäfte wieder offen - dann sind viele Touristen wieder weg. In Tourismusregionen darf sonntags geöffnet werden. Allen Realitäten zum Trotz gilt der erste Bezirk aber nicht als solche.

Doch nicht nur bei Touristen, auch unter den Einheimischen gibt es verbreitet das Bedürfnis (oder die Notwendigkeit), auch am Sonntag einzukaufen.

Verfechter der Sonntagssperre fürchten um das Wohl der Familien, um die Gesundheit der Gesellschaft, etc. Denen sei ins Stammbuch geschrieben, dass Sonntagsarbeit für zigtausende Menschen in den Bereichen Medizin, Gastronomie und Tourismus, bei Polizei und Feuerwehr selbstverständlich ist. Auch im Handel gibt es schon jetzt zahlreiche Ausnahmen - wo bekämen wir sonst am Sonntag frische Semmeln her?

Es soll an dieser Stelle nicht der völligen Abschaffung der Sonntagsruhe das Wort geredet werden. Aber es braucht eine gewisse Flexibilisierung. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, einen Sonntag pro Monat zu öffnen. Das funktioniert in Dänemark.

Und Wiens erster Bezirk sollte endlich zu einer Tourismusregion erklärt werden.