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Der Soundtrack zur Apokalypse

Von Christina Böck

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Eine Überraschung wird es also jetzt nicht mehr sein. Und alles, weil ein Ex-Praktikant von CNN ein bisher gut gehütetes Geheimnis des US-Nachrichtensenders gelüftet hat: das Video, das CNN für den Weltuntergang vorbereitet hat. Es sollte vom "letzten lebenden CNN-Mitarbeiter" im Angesicht des Dies Irae - ungeachtet der wahrscheinlich eher dezimierten Zuschauerschaft - ausgestrahlt werden.

Nun ist es zwar, wenn auch für Außenstehende makaber, durchaus üblich, dass Journalisten Nachrufe auf wichtige Persönlichkeiten vorbereiten. Aber dass man gleich für das Ende der ganzen Welt gestellt ist, das ist dann doch eher ungewöhnlich. Die Legende von diesem Video geht zurück zum Anbeginn von CNN: Damals hatte Gründer Ted Turner gesagt, CNN werde senden von jetzt an bis zum Ende der Welt. Dafür ist das Video für die letzten Verbleibenden nach der Zombie-Apokalypse oder was auch immer man sich damals ausgemalt hat, recht konventionell ausgefallen. Es zeigt eine Militärkapelle, die eine angemessen getragene Version von "Näher mein Gott zu dir" spielt. Wie auf der "Titanic".

Es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass dieses Video eine Fälschung ist. Aber für eine Ente ist das schon ein sehr elaborierter Spaß, da wünscht man sich fast mehr davon. Und unweigerlich fängt man zu grübeln an: Was würde uns Österreichern wohl vorgespielt an der Pforte zum Jüngsten Gericht? Ein bisschen unoriginell wäre "Ana hat immer das Bummerl". Eleganter wäre da wohl Hermann Leopoldi: "Ich bin ein unverbesserlicher Optimist, weil ich sonst Harakiri machen müsst."