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Dass Kategorien wie Winter und Sommer im Sport abgeschafft sind, weiß man seit der Vergabe der Fußball-WM 2022 nach Katar. Weil Jahre nach der - nicht nur deswegen - umstrittenen Wahl gewiefte Funktionäre draufgekommen sind, dass Fußballspielen bei mehr als 40 Grad Celsius eher keinen Spaß macht, wird nun eben der gesamte Sportkalender umgeändert. In der Parallelwelt Sport bastelt man sich halt seine Großveranstaltungen nach eigenen Prämissen. Und unter diesem Gesichtspunkt braucht man sich auch über den Vorstoß von Brian Cookson, dem Chef des Welt-Radverbandes, nicht allzu sehr zu wundern. Der will nun nämlich Sportarten wie Bahnrad, Badminton oder Judo von den Olympischen Sommerspielen in die Winterspiele transferieren. Damit könnte man Dreierlei erreichen: Die überladenen Sommerspiele würden entspeckt, man könnte mehr Disziplinen austragen und Hallen besser ausnützen. Das leuchtet ein, sieht man einmal großzügig darüber hinweg, dass Traditionen wieder einmal auf dem Altar des Kommerzes (denn in Wahrheit geht es dem findigen Geschäftsmann lediglich um die bessere Vermarktung seiner Sportart) geopfert würden. Nur: Eine Großveranstaltung zu entspecken, indem man eine andere künstlich aufbläst, kann halt auch keine Lösung sein. Und wenn schon mehr Disziplinen im Winter, warum nicht gleich etwas wie Kampfstricken? Das hätte zumindest einen Nachhaltigkeitswert: Man würde sich Ausrüsterverträge für Hauben und Wadenwärmer ersparen. Nur für den Fall, dass eine Beachvolleyball-WM einmal nach Sibirien verkau-, ähm . . . vergeben wird.