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Der sprunghafte Konsument

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Billig und Luxus? Kein Widerspruch - Händler richten Eigenmarken darauf aus.


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Wien. Neben Billig-Toast landen Bio-Tomaten im Einkaufswagen: Die österreichischen Konsumenten werden sprunghafter und unberechenbarer - Marktforscher sprechen vom "hybriden Konsumenten". Shoppen beim Diskonter ist auch für Gutverdiener längst gesellschaftsfähig und die Kombination aus Luxus und billig ist kein Widerspruch, zeigt eine Online-Befragung von Marketagent.

Die Österreicher sind Schnäppchenjäger. Fast 30 Prozent ihres Umsatzes machen heimische Lebensmittelhändler mit Aktionsware. Besonders hoch ist der Aktionsanteil bei Bier, Sekt, Röstbohnenkaffee und Schokoladetafeln. Frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Eier und Milchprodukte werden zunehmend zu Sonderpreisen verkauft - am höchsten ist der Aktionsanteil mit einem Drittel bei Fleisch und Geflügel.

Fast die Hälfte der Österreicher sucht laut einer Studie des Konsumgüterkonzerns Henkel beim Einkaufen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Diese - größer werdende - Gruppe nutzt Gutscheine und Werbe-Flugblätter zur Einkaufsplanung und ist Mitglied in Kundenclubs.

Preisaktionen machen auch vor Bio-Produkten nicht halt

Die Händler reagieren auf das veränderte Kaufverhalten: Einerseits holen Diskonter mehr Markenprodukte ins Regal, andererseits vergrößern klassische Supermärkte ihr Eigenmarken-Sortiment. Mit den Handelsmarken werden Produkte für die kleine Geldbörse ebenso wie für Premium-Ansprüche angeboten.

Besonders hoch ist die Eigenmarken-Dichte bei den Bio-Produkten: Nahezu jeder Händler hat seine eigene Öko-Linie. Die größte Marke ist "Ja!Natürlich", die Rewe 1994 startete. Für einen Umsatzschub bei Bio-Produkten sorgte 2010 die Einführung der Hofer-Marke "Zurück zum Ursprung". Nach "Spar Natur pur", der Zielpunkt-Eigenmarke "BioBio" und der von der Pfeiffer-Gruppe (Unimarkt) entwickelten Linie "natürlich für uns" hat nun Lidl unter "Ein gutes Stück Heimat" einige Bio-Produkte ins Regal gebracht.

Die Preise für Bio liegen zum Teil nur knapp über konventionell erzeugten Produkten, und Aktionen wie "minus 25 Prozent" sind auch hier üblich. Erzeuger kritisieren diese Rabatte, weil hochwertige Lebensmittel zu Niedrigpreisen verschleudert werden.