12 Millionen Euro fehlen trotz Überbrückungshilfe durch den Bund.
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Wien. Im Vorjahr waren es noch neun Millionen Euro, heuer sind es zwölf Millionen. Der Schuldenberg des Wiener Allgemeinen Krankenhauses (AKH) ist bereits auf diese Summe angewachsen. Dass nach zahlreichen Protesten und Streikdrohungen im Dezember 2011 der Bund dem AKH eine "Überbrückungshilfe" gewährte, löste das Problem nicht. Wurden doch laut Betriebsrat 100 Dienststellen dennoch nicht nachbesetzt, rund 80 weitere sollen folgen. Grund genug, den Streit über die Sparmaßnahmen erneut aufflammen zu lassen und eine Betriebsversammlung einzuberufen.
"Durch die Einsparungen der MedUni Wien fehlen uns jährlich 30 Millionen Euro. In einem Krankenhaus darf man aber nicht am Personal kürzen, wenn die Rahmenbedingungen die gleichen bleiben sollen", sagte Thomas Szekeres, Vorsitzender des Betriebsrats, nach der Betriebsversammlung am Dienstag zur "Wiener Zeitung". Bereits jetzt stünden 60-Stunden-Wochen bei Ärzten auf der Tagesordnung.
"Eliteuni wird priorisiert"
Er verstehe die Priorisierung nicht, meinte Szekeres: Wie es etwa für das als "Eliteuni" bekannte Institute of Science and Technology Austria eine Finanzierungszusage von einer Milliarde Euro geben kann – und für die Uni nicht. Müsse doch das AKH die "Überbrückungshilfe" des Bundes sogar zurückzahlen, der die Finanzierung der Journaldienste bis Sommer 2013 mit zwölf Millionen Euro sichergestellt hat.
Laut Wissenschaftsministerium und MedUni Wien geht es allerdings nicht nur um Geld – vielmehr müsse die AKH-Struktur überdacht werden. Gespräche zwischen den Betroffenen hätten bereits begonnen. MedUni-Wien-Rektor Wolfgang Schütz etwa schlägt vor, die Journal- und Nachtdienste in Rufbereitschaften umzuwandeln. Die Ärzte würden in diesem Fall zu Hause warten.
Neu überdacht werden müsse auch die Leistungsdefinition der Ärzte: Zurzeit leisten sie laut MedUni zu mehr als 80 Prozent Routinearbeiten, sollten sich aber mehr der Forschung widmen. Wesentlicher Punkt dabei ist die umstrittene Finanzierungsaufteilung des AKH. Die Ärzte werden vom Bund, Pflege- und Erhaltungspersonal von der Stadt bezahlt. Szekeres fordert eine langfristige Lösung. "Die Streikdrohungen sind noch nicht vom Tisch."