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Der Streit um das Kopftuch

Von Veronika Gasser, Ankara

Europaarchiv

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Nicht nur in Europa wird ums Kopftuch gestritten. Auch in der Türkei ist die öffentliche Meinung gespalten, ob die wachsende Zahl von Kopftuchträgerinnen einen fundamentalistischen Trend ankündigt.

Von allen Seiten wird die Regierung Erdogan gelobt, selbst ehemalige Skeptiker hat er überzeugt. Das trifft vor allem auf Männer zu. Doch unter den gebildeten Frauen gibt es nach wie vor Vorbehalte gegen den Islamisten und seine wahren Absichten. Fakt ist, erklären kritische Frauen, dass in Erdogans Partei AKP die Kopftuchträgerinnen im Vormarsch sind. Das erweist sich dann als Problem, wenn diese Frauen öffentliche Funktionen bekleiden sollen. Denn im Parlament oder in öffentlichen Gebäuden ist dieses offensichtlich religiöse Bekenntnis untersagt. Daher ist der Frauenanteil im türkischen Parlament (4 Prozent) sehr gering, da die AKP zwei Drittel der 550 Abgeordneten stellt. Auch Außenminister Abdullah Gül gesteht dies ein: "Ich bin beschämt". Doch das Kopftuchtragen stehe damit in keinem Zusammenhang. Dem widersprechen jedoch die Frauen der türkischen Elite.