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Sicherheitskontrollen auf Flugplätzen gibt es seit dem ersten gehäuften Auftreten von Flugzeugentführungen. Die Kosten dafür wurden sehr bald auf die Fluggäste abgewälzt, die damit zu den ersten Verlierern gehörten. Weiteren Terrorschlägen folgte die Ausweitung von sogenannten Sicherheitsmaßnahmen, die immer mehr zur Routine wurden und an die wir uns gewöhnen mussten. Mitunter geschehen aber auch Skurrilitäten: Zumindest noch 1999 musste man auf israelischen Flughäfen zwar die absurdesten Fragen beantworten, durfte dafür aber die Geldtasche neben dem Metalldetektor ablegen und sie dahinter wieder an sich nehmen. Damals versteckte man noch keine Sprengkapseln in Geldtaschen.
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Keine Sprengkapsel war auch nötig, als britische Behörden sich 2006 daran erinnerten, dass es auch flüssige Sprengstoffe gibt. Seither lassen wir uns die um 19 Cent außerhalb des Flughafens gekaufte Flasche Mineralwasser abnehmen, um danach bei der Airport-Gastronomie wieder eine Flasche um 3 Euro zu kaufen. Noch Fragen, wo Gewinner und Verlierer sitzen?
Zu Weihnachten 2009 sollte ein Flugzeug im Anflug auf Detroit zum Absturz gebracht werden. Der Attentäter hatte angeblich sogar ein Visum für die USA. Sicher hatte er auf dem Visumformular mitgeteilt, dass er nicht zur Begehung einer Straftat in die USA einreisen wollte, hatte seine elektronische Anmeldung abgeschickt, keine Zusammenrottung an Bord gebildet und war auch während der letzten Flugstunde nicht von seinem Platz aufgestanden.
Daraufhin wollten slowakische Behörden wissen, ob dies auch in Bratislava möglich wäre, und ein Fluggast kam mit aerarischem Sprengstoff bis Dublin. Man stelle sich vor, er wäre damit bis in die USA gekommen. "Rückt ein bisschen zusammen in Guantanamo! Neue Kundschaft!" Die Verlierer dieser Aktion: allen voran der Fluggast, dann die slowakische Regierung. Keine Gewinner. Gut, auch Terroristen müssen etwas zum Lachen haben.
Diesen Terroristen gilt seit 9/11 der Krieg der US-Administrationen. Das Datensammeln gehört dazu sowie das EU-sanktionierte Absaugen von Servern für den internationalen Zahlungsverkehr. Mit diesem Datenmaterial kann man Einzelfirmen ausspionieren oder ganze Märkte beeinflussen, aber wohl kaum Geldströme zur Terrorfinanzierung aufdecken.
Die Gesetzgeber sind längst dabei, unsere persönlichen Freiheiten immer mehr einzuschränken. Dabei reagieren sie immer nur auf Bedrohungen und hinken damit dem Einfallsreichtum von Terroristen mindestens einen Schritt nach. Die Erkenntnis, dass es absolute Sicherheit nicht gibt, wird zwar immer wieder kolportiert; allein, mit dieser Botschaft lässt sich nichts gewinnen, schon gar keine Wahlen.
Gewonnen aber hat damit schon der Terror. Und er ist nicht der einzige Gewinner. Dafür gibt es viele Verlierer: wir alle, die das System finanzieren müssen und noch eine Illusion von Menschenrechten hatten.
Robert Vucsina lebt und arbeitet in Wien.