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Die Auswirkungen der Terroranschläge auf die USA und der Krieg in Afghanistan träfen Österreichs Wirtschaft in erster Linie indirekt über die Entwicklungen in den USA, so Ewald Walterskirchen vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
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Terroranschläge würden wie ein Schock wirken, was bei einer ohnehin labilen Konjunktur besonders starke Auswirkungen zeige, erläutert Walterskirchen. Allerdings könne angenommen werden, dass dieser Schockzustand nicht allzulange anhalten werde.
In einer vom Linzer Meinungs- und Marktforschungsinsitut market durchgeführten Umfrage, die am Mittwoch vorgestellt wurde, war der "Optimismuspegel" in Österreich seit den Terroranschlägen von 61% auf 48% abgestürtzt. Laut market-Ergebnissen befürchten 60% der Österreicher, dass die Terroranschläge auf die österreichische Wirtschaft negative Auswirkungen haben werden.
Generell würden negative Effekte sehr rasch zu einem Stimmungseinbruch führen und sich entsprechend auf den privaten Konsum auswirken, wohingegen positive Effekte erfahrungsgemäß erst mit Verzögerung zum Tragen kommen, so Walterskirchen. Es sei aber auch zu berücksichtigen, dass sich in Umfragen immer mehr "die allgemeine Lage als das persönliche Verhalten" widerspiegle. Auch wenn jetzt alle Indikatoren nach unten zeigen würden, so sei zumindest im zweiten oder dritten Quartal des nächsten Jahres mit einer Verbesserung der Konjunktur zu rechnen.
Ausschlaggebend sei natürlich die weitere Entwicklung der Situation und ob es weitere Anschläge geben wird. Ein Risikofaktor sei auch eine mögliche Ausweitung des Krieges: "Wenn ein Krieg im arabischen Raum ausbricht, könnte das die Ölpreise in die Höhe treiben", so der Konjunkturexperte.
Jenen Faktoren, die die Konjunkturentwicklung negativ beeinflussen, würden aber auch positive (was die Konjunkur betrifft) gegenüber stehen. Neben den niedrigen Zinsen in den USA laufe jetzt ein "Konjunkturprogramm über militärische Ausgaben", da unmengen an Geld in das amerikanische Militär und somit in die Wirtschaft gepumpt würden, sagte Walterskirchen.