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Ungarns Selbstkritik irritiert die Märkte. | Euro-Länder konkretisieren Notfall-Plan. | Tokio. Der Euro ist bei der Eröffnung der Börsen am Montag erneut unter Druck geraten. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel am Mittwoch an der Börse in Tokio gegen 02.30 Uhr (MESZ) auf einen Umtauschwert von 1,1888 Dollar und war damit so wenig wert wie seit über vier Jahren nicht mehr. | Gesucht: Ein Weg aus der Schuldenkrise | Europa, Sorgenkind der Weltwirtschaft
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Am Freitag war der Euro in New York noch mit 1,1972 Dollar notiert worden.
Händler machten für den Absturz der Gemeinschaftswährung die beunruhigenden Nachrichten aus Ungarn verantwortlich. Die dortige Regierungspartei hatte darauf hingewiesen, dass die wirtschaftliche Gesundung trotz der umfangreichen internationalen Hilfsmaßnahmen nicht gesichert sei.
Der Internationale Währungsfonds (IWF), die Europäische Union und die Europäische Zentralbank (EZB) haben Ungarn seit Herbst 2008 bereits Zahlungen im Umfang von 20 Milliarden Euro zugesagt. Auch diverse andere europäische Länder sind mit starken Haushaltsproblemen konfrontiert, etwa Griechenland, Großbritannien, Spanien und Deutschland.
Von ungarischen Politikern selbst geschürte Gerüchte über eine drohende Staatspleite im Land hatten bereits Ende vergangener Woche für Unruhe gesorgt. EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte beim G-20-Finanzministertreffen im koreanischen Pusan (Busan): "Behauptungen über einen Schuldenkollaps sind im ungarischen Fall übertrieben." Auch die ungarische Regierung versuchte am Wochenende, die Märkte zu beruhigen.
Euro-Krise beschäftigt Brüssel
Die Euro-Krise wird am Montag erneut die Finanzminister der Länder mit der Gemeinschaftswährung beschäftigen. Dabei geht es um den Rettungsschirm von bis zu 750 Milliarden Euro, den die EU Anfang Mai zur Absicherung kriselnder Eurostaaten beschlossen hatte.
Die Ressortchefs wollen in Luxemburg darüber beraten, wie dieser Mechanismus im Detail funktionieren soll. Weitere Themen sind die Talfahrt des Euro und die Haushaltslage in gefährdeten Mitgliedstaaten wie Spanien, Portugal oder Italien.
Der so genannte Rettungsschirm soll konkret die Gestalt einer Finanzgesellschaft mit Sitz in Luxemburg annehmen. Diese soll notfalls im Namen aller Euro-Länder Milliardenbeträge leihen und an finanzschwache Länder weitergeben. Die Euro-Länder müssen kein bares Geld auf den Tisch legen. Vielmehr treten sie als Garanten für das zu leihende Geld ein - ein beispielloses Verfahren in der Geschichte der Europäischen Währungsunion.