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Der tiefe Fall von Manchester United

Von Christian Mayr

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"Katastrophal", "schockierend", "erniedrigend": Die im Schmutzwerfen außergewöhnlich talentierte britische Presse hatte merklich Schwierigkeiten, für diese Niederlage die passende Bezeichnung zu finden. Wir aus Österreich helfen da gerne aus: Manchester United erlebte am Dienstagabend Färöer und Düdelingen in gleich einem Spiel - also schlichtweg die größte Blamage in der ach so großen Klubgeschichte. Der englische Rekordmeister, einer der umsatzstärksten und bekanntesten Sportvereine dieser Welt, wurde in der zweiten Runde des Ligacups von einem Drittdivisionär (Milton Keynes Dons) aus dem Bewerb geworfen. Nicht knapp, sondern haushoch - 0:4. Da waren alle Erklärungsversuche des neuen Star-Trainers Louis van Gaal ("riesige Fehler", "viele Verletzte", "junge Mannschaft") uninteressant, eine derart renommierte Adresse hat genügend Top-Spieler, um mit der B- oder C-Elf zu reüssieren. Damit haben die Red Devils, die nach der schlechtesten Vorjahressaison mit Rang sieben am Tiefpunkt waren, neue Maßstäbe punkto Markenbeschädigung gesetzt. War David Moyes als Trainernachfolger von Denkmal Alex Ferguson schon ein Missverständnis, kann man sich mit van Gaal - eben noch gefeierter WM-Dritter - kein zweites erlauben. Nach dem verkorksten Saisonstart in der Premier League fehlt eine spielerische Linie ebenso wie zugkräftige Spieler. Der Rekordtransfer von Ángel Di María wird zu wenig sein, zumal die eigentliche Baustelle die Abwehr ist. Mit Rio Ferdinand, Patrice Evra und Nemanja Vidic verlor der Kultklub gleich drei Defensivstützen. Wenn es so weitergeht, wird Old Trafford zum Theater der Alpträume.