Josef Bucher wurde mit 99,6 Prozent zum Landesparteiobmann gewählt. | St. Veit/Glan. Die Karten sind in Kärnten neu gemischt. Das BZÖ Kärnten hat sich in St. Veit/Glan neu konstituiert. Bundesparteiobmann Josef Bucher wurde mit 99,6 Prozent zum Landesparteiobmann gewählt. Er erhielt 221 von 222 Delegiertenstimmen, eine war ungültig. Seine Stellvertreter sind die Abgeordneten Stefan Petzner, Sigisbert Dolinschek und Stefan Markowitz, Petzner fungiert auch als geschäftsführender Landesobmann.
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400 bis 500 Delegierte und Gäste waren der Einladung der Orangen in die St. Veiter Blumenhalle gefolgt, der Veranstalter sprach von mehr als 700 Besuchern. Die Kärntner erhielten kräftige Unterstützung aus der Bundespolitik. Von Herbert Scheibner über Ursula Haubner und Gerald Grosz bis hin zu Ewald Stadler eilten alle zum Rednerpult, um Bucher den Rücken zu stärken. Dieser gab sich in seiner ausführlichen Rede ungewohnt kämpferisch. Er strich die Verantwortung hervor, die er als "Kapitän" trage, daher sei für ihn ein Verlassen des BZÖ undenkbar gewesen. Bucher: "Wir lassen uns nicht umbringen, der Totentanz ist abgesagt."
Heftige Attacken gab es erneut gegen die "Verräter" rund um die Gebrüder Scheuch, sehr viel war von Anstand, Charakter und Verantwortung die Rede, Eigenschaften, die er der FPK-Führungsspitze pauschal absprach. Landeshauptmann Gerhard Dörfler unterstellte er, seine Funktion als Regierungschef nicht wahrzunehmen und sich "in einer geistigen Untermiete des Herrn Scheuch" zu befinden.
In Haider-Manier wetterte Bucher in seiner Rede gegen die "Regulierungswut" der EU, gegen Pflichtmitgliedschaften bei den Kammern, gegen die zwangsweise Einhebung der ORF-Gebühr für jeden Käufer eines TV-Geräts. Sein Credo "So wenig Staat wie möglich" brachte ihm selbstredend heftigen Applaus. Steuern müssten gesenkt werden, dann gebe es Wirtschaftswachstum, die Zuwanderung müsse kontrolliert werden.
Die Schwester von Jörg Haider und Obfrau des oberösterreichischen BZÖ, Ursula Haubner, hatte zuvor von den Delegierten gefordert, die Politik ihres Bruders fortzusetzen. Sie forderte von den Anwesenden: "Stellen wir das Ansehen Kärntens wieder her." Haubner meinte, mit diesem Gründungskonvent finde Haiders Politik seine Fortsetzung. In Richtung FPK meinte die Abgeordnete: "Es hat von denen, die sich von uns verabschiedet haben, niemand das Recht zu sagen, Jörg Haider hätte es so gewollt."
Gegen Ende der Veranstaltung gab es noch eine personelle Überraschung. Die langjährige Landesschulratspräsidentin und jetzige Bezirkshauptfrau von St. Veit, Claudia Egger - einst Büroleiterin bei Gerhard Dörfler - wurde als Vorsitzende des Parteischiedsgerichts vorgeschlagen und gewählt. Der Landesparteivorstand soll erst konstituiert werden, wenn in allen Kärntner Bezirken Bezirksgruppen gebildet sind, kündigte Bucher an. (APA, red)