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Der Triumph des Waschbärbauchs

Von Christina Böck

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Zwei sehr unterschiedliche Modetrends haben dieser Tage für Gesprächsstoff gesorgt. Da war einmal die Met Gala in New York, eine Spendensammelveranstaltung für das Metropolitan Museum. Bei dieser Gala werden Stars besonders exzentrisch von Modedesignern eingekleidet. Heuer entschied man sich für Ausschnitte der ausführlichen Sorte. Man könnte es auch das "All-Over-Dekolleté" nennen. Popstar Beyoncé trug etwas, was Vorhang-affine womöglich als Store identifizieren würden, der Hauch von Nichts war an strategischen Stellen mit Glitzersteinchen bestickt. An sehr wenigen strategischen Stellen. Sängerin Jennifer Lopez wiederum entschied sich, weite Teile ihrer Hüfte mit anschließendem Hinterteil gar nicht zu bedecken. Und Kim Kardashian - naja egal. Die freizügige Mode sorgte für Diskussionen nicht nur im Netz, aber auch für eine treffende Foto-Gegenüberstellung: nämlich einem Vergleich mit einer Porno-Preisverleihung, bei der deutlich weniger Haut zu sehen war.

Mehr Haut braucht man für den neuesten Trend in Sachen Statur. In den sozialen Netzwerken wird derzeit dem "Dad Bod" gehuldigt. Das ist eine Abkürzung für den Dad Body, also den Papakörper, und sie meint, etwas diskriminierend vielleicht für durchtrainierte Väter, nichts anderes, als was der Wiener gemeinhin einen Schnitzelfriedhof nennt. Oder einen Waschbärbauch. Bloggerinnen erklären nun das Wamperl zum neuen Schönheitsideal. Auch Hollywoodstars sollen schon der Grünen-Smoothie-Diät abgeschworen haben. Wahrscheinlich wird also bei der nächsten Met Gala wieder mehr Stoff gebraucht werden.