)
Bürgerfernsehen lautet das neue TV-Schlagwort, und wenn man Medienberichten Glauben schenken kann, so hat diese Art der Information gleich zweierlei Vorteile. Zum einen kommt das Thema Nummer eins auf den Tisch, welches die Bürger bewegt, nämlich Ungerechtigkeiten. Werden sie nachmittags bei Barbara Karlich noch luftig-leicht in die Luft geplaudert, so werden sie zu späterer TV-Stunde zur Horror-Vision. Denn kein Bürger sieht sich gern als "Cold Case" - als Mordopfer, dem erst Jahrzehnte später Gerechtigkeit widerfährt.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Hier gilt es schon zu Lebzeiten alles zu tun, um zu seiner persönlichen Gerechtigkeit zu kommen. Und dazu gibt es im ORF ab Freitag auch eine neue Möglichkeit. Peter Resetarits stellt sich als "Bürgeranwalt" und am "Schauplatz Gericht" rechtlichen Problemen, suchte davor verschwundene Menschen in "Spurlos" und widmete sich Kriminalfällen in "Tat-Sachen". Kommenden Freitag startet eine weitere Sendung von und mit ihm. In "Ein Fall für Resetarits" werden pro Sendung zwei Fälle von Menschen, die sich ungerecht behandelt fühlen, im Reportagestil aufgearbeitet. Den Grund für die Entwicklung der Sendung ist für Resetarits die große Masse an Anliegen und Problemen. "Bei einigen Fällen denke ich mir, das ist ja wirklich unglaublich, was da passiert ist", so der Journalist. Denn im echten Leben ist es tatsächlich so. Der Bürger, der über keinerlei Einfluss, Beziehungen oder Hartnäckigkeit verfügt, steht dem Apparat Staat, Versicherungen oder Banken oft machtlos gegenüber. Der zweite Vorteil von Bürgerfernsehen ist der wohl wichtigere. Medien verhindern laut einer Studie der Akademie der Wissenschaften Suizide. Berichte über konstruktive Krisenbewältigung helfen.