Österreich belegt weltweit Platz drei bei der Ukraine-Hilfe.
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Seit ihrer Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1991 finanzieren westliche Länder die Ukraine. So erklärte Victoria Nuland, die damalige stellvertretende US-Außenministerin für europäische und eurasische Angelegenheiten, im Jahr 2013, die USA hätten gut 5 Milliarden Dollar ausgegeben, um die Ukraine bei der Annäherung an die EU und bei anderen Zielen zu unterstützen. Zwischen 2014 und 2021 wurden für die Ukraine rund 5,5 Milliarden Dollar im Rahmen des Finanzprogramms "Ukraine Security Assistance Initiative" bereitgestellt. Allein aus Deutschland kamen mehr als 1,8 Milliarden Euro an nicht-militärischer Hilfe.
Den Höhepunkt erreichte die Hilfe im ersten Halbjahr 2022, als fast alle EU- und Nato-Mitglieder auf nationaler Ebene materielle und Finanzhilfe gewährten. Die nicht-militärischen materiellen Pakete umfassen Lebensmittel und Industrieprodukte, Medikamente und medizinische Geräte, Kraftstoffe und Schmiermittel, Energieausrüstung und Baustoffe. Zu Beginn des heurigen Jahres betrug das Gesamtvolumen der Finanzhilfen für nicht-militärische Zwecke rund 65 Milliarden Dollar. Die humanitäre Hilfe wurde dabei auf insgesamt mehr als 11 Milliarden Dollar geschätzt.
Die USA sind führend bei der nicht-militärischen Unterstützung, ihr Beitrag übersteigt die Höhe der gesamten Humanitär- und Finanzhilfe aller EU-Länder. Ein erheblicher Teil wird in Form von Zuschüssen vergeben. Deutschland ist seit 2022 mit 1,4 Milliarden Euro der größte Geldgeber unter den EU-Mitgliedsländern. Österreich belegt den dritten Platz bei der Ukraine-Hilfe hinter den USA und Deutschland noch vor Japan, Großbritannien, Kanada und Frankreich. Es ist auch deutlich darauf hinzuweisen, dass pro Kopf gerechnet Österreichs Beitrag zu humanitären Maßnahmen (0,14 Prozent) immer noch deutlich größer als der Deutschlands (0,07 Prozent) ist.
Die internationalen Organisationen sind auch nicht abseits geblieben. So hat beispielsweise der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Kreditprogramm in Höhe von 2,7 Milliarden US-Dollar für die Ukraine bereitgestellt. Bemerkenswert ist, dass die Finanzorganisation auch den Nachbarländern der Ukraine Hilfe zugesagt hat, die für ukrainische Flüchtlinge ihre Grenzen offengehalten haben.
Leider hängt das Schicksal der Ukraine von der Hilfe ab, die von westlichen Ländern und internationalen Organisationen kommt, weil jetzt das Land das Haushaltdefizit teilweise über Kredite deckt. Die Ukraine wird laut dem IWF im heurigen Jahr 40 bis 48 Milliarden US-Dollar benötigen. Momentan ist eine grundsätzliche Einigung erreicht worden, dass der größte Teil dieses Bedarfs von der EU, den USA und dem IWF gedeckt werden wird. Dabei plant die Regierung in Kiew in einigen Fällen Darlehensmittel in Zuschüsse zu umwandeln.
Trotz der enormen Hilfe des Westens droht der Ukraine eine Hyperinflation. Ende dieses Jahres wird die Staatsverschuldung rund 102 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (etwa 180 Milliarden Euro) betragen. Damit werden 55 Prozent der Ukrainer (rund 20 Millionen Menschen) in extremer Armut leben.
Nach mehr als einem Jahr Krieg steht die Ukraine vor ernsthaften Schwierigkeiten, und mit Statistiken zu argumentieren, bringt uns da auch nicht weiter. Aber unser Land ist bereit zu gewinnen. Dank unserer Freunde haben wir immer noch Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. Eure Hilfsbereitschaft gibt uns Vertrauen in unsere Fähigkeiten.