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Der Ulrichsberg entzweit Orange

Von Robert Benedikt

Politik

Mangelnde interne Kommunikation beim BZÖ. | Landeshauptmann Dörfler in Kärnten zunehmend isoliert. | Klagenfurt. Viele Jahre lang lieferten das sogenannte "Heimkehrertreffen" am Ulrichsberg nördlich von Klagenfurt und die daran teilnehmenden Kriegsveteranen eine der Grundlagen dafür, dass Kärnten von seiner Umgebung ins rechte Eck gestellt wurde. Jetzt gibt es das berühmt-berüchtigte Treffen nicht mehr. Aufgrund der Turbulenzen in den letzten Wochen wurde die 50. Auflage abgesagt. Aber in der orangen Landeshauptmannpartei hat das tiefe Spuren hinterlassen.


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Die öffentliche Diskussion hat gezeigt, dass es mit der Kommunikation bei den Orangen nicht weit her ist. Als die Ulrichsberg-Gemeinschaft noch an der Durchführung des Treffens festhielt, hatte Landeshauptmann Gerhard Dörfler verlauten lassen, er werde daran nicht teilnehmen, weil es "zu weit rechts" sei. Wenige Stunden später relativierte er diese Aussage, um festzustellen, er wolle den zu erwartenden "linken Demonstranten" keine Angriffsfläche bieten. Offensichtlich hatte ihm die Partei zwischenzeitlich klar gemacht, dass die Ewiggestrigen vom Ulrichsberg einen wichtigen Anteil des orangen Wählerpotenzials ausmachen.

Festredner Dobernig bekam kalte Füße

Und offensichtlich war Dörfler nicht darüber informiert, dass sich sein Regierungs- und Parteikollege, der junge Finanzlandesrat Harald Dobernig als Festredner am Ulrichsberg angesagt hatte. Doch der hatte auch kalte Füße bekommen. Nachdem bekannt geworden war, dass Ulrichsberg-Obmann Wolf-Dieter Ressenig via Internet Devotionalien aus der NS-Zeit zum Kauf angeboten hatte, gab Dobernig bekannt, dass er sich den Auftritt beim Kriegsheimkehrer-Treffen "überlegen" werde. Das braucht er jetzt nicht mehr zu tun, weil die Veranstaltung nicht stattfindet.

Für den Gipfel der Verwirrung hatte im Vorfeld des - damals noch geplanten - Treffens BZÖ-Obmann Landesrat Uwe Scheuch gesorgt. Der hatte nämlich ziemlich gleichzeitig mit Dörflers Absage verlauten lassen, dass der Termin am Ulrichsberg schon lange in seinem Kalender eingetragen sei und er selbstverständlich daran teilnehmen werde. Jetzt nach Absage des Treffens bedauerten sowohl Scheuch als auch Dobernig dessen Nichtzustandekommen, von Dörfler gab es dazu keinen Kommentar.

Der innerparteiliche Konflikt bestärkt politische Beobachter in ihrer Einschätzung, dass es im Kärntner BZÖ eine tiefe Kluft zwischen den Lagern von Parteiobmann Scheuch und Landeshauptmann Dörfler gibt. Diese hatte sich zuletzt beim Beschluss über die Erhöhung der Parteienförderung gezeigt. Als sich die Öffentlichkeit empört über den millionenschweren Griff in die Landeskassen zeigte, gab der Landeshauptmann zu Protokoll, nichts davon gewusst zu haben. Das Spiel "Dörfler allein zu Haus'" wiederholt sich in Kärnten in regelmäßigen Abständen und deutet daraufhin, dass Landesrat Uwe Scheuch seine Ambition auf den Landeshauptmann-Sessel immer deutlicher an den Tag legt.