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Die Kälte hat ja auch ihr Gutes; etwa wenn sie überhastete Reaktionen herunterbremst - z. B. im Straßenverkehr oder in der Beziehungskiste. Nur wenn man halb eingefroren und ge- lähmt vorm Frühstücksradio sitzt, dann ist man zum eigenen Ärger zu langsam. Also entging mir am Mittwochmorgen eine Jogging-Jacke bei FM4 und eine Imperial-Torte bei Radio Stephansdom; bin einfach zu spät an den Telefonhörer gekommen . . . Ersten Trost spendete das von Otto Brusatti meisterhaft moderierte "Pasticcio" samt köstlicher Musik. Auch sein Seitenhieb auf den grauslichen Punschhütten-Unfug, einfach so eingestreut, hat mitten ins Schwarze getroffen. Doch man soll den Otto nicht vor dem Abschied loben. Er kriegt's nicht rein in seinen Trotzkopf, dass das Wünschen eines "ereignisreichen Tages" nicht weniger daneben ist wie der Punschhütten-Advent. Wir bleiben dran. Jeder kann sich('s) rund um die Uhr verbessern.
Apropos höchste Eisenbahn: Detaillierte Informationen über die eher rosige (Westbahn) und eher rußige (Südbahn) Lage der ÖBB erfuhr man im "Journal-Panorama". Hätten wir auch nicht geglaubt, dass manche Züge heute langsamer fahren als noch vor kurzem. Die Schweiz macht's bahn(hofs)technisch vor - zieh'n wir nach, schaffen wir den nötigen Dampf dafür? Der Zug-Vogel in uns: ganz Optimist. In die Schweiz führte auch das abends von 3sat ausgestrahlte Porträt eines Malers, dessen Bilder aus dem Popkultur-Umfeld wir kennen, die wir aber nicht automatisch mit seinem Namen verbanden: Franz Gertsch. Wir erhielten faszinierende Einblicke in die fast familienbetrieblich organisierte Künstlerwerkstatt eines Schöpfers groß(formatig)er Kunst. Sein Credo: "Ein Bild ist umso besser, je mehr dem Betrachter die Worte fehlen." Auch wir staunten stumm.