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Alessandro Natta, als Nachfolger Enrico Berlinguers von 1984 bis 1988 Chef der italienischen Kommunisten, ist Mittwoch an den Folgen eines Asthmaanfalls 83-jährig in seiner Geburtsstadt Imperia gestorben.
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Er hatte sich seinerzeit gegen die von seinem Nachfolger Achille Occhetto betriebene Umwandlung der KPI in eine sozialdemokratische Partei gewandt und sich weitgehend aus der Politik zurückgezogen.
Am 7. Jänner 1918 in Imperia als 7. Kind eines Fleischhauers geboren, wuchs Natta in einer sozialistischen, antifaschistischen Familie auf. 1943 als Soldat in der Ägäis verwundet, geriet er nach dem italienischen Waffenstillstand im September 1943 in deutsche Kriegsgefangenschaft und wurde nach Deutschland deportiert.
Nach der Rückkehr nach Italien arbeitete er im höheren Schuldienst und schloss sich der KPI an. Bereits 1948 wurde er in das italienische Parlament gewählt worden, dem er zehn Legislaturperioden lang angehörte. Von 1972 bis 1979 war er Fraktionsvorsitzender seiner Partei.
Seit 1956 Mitglied des KPI-Zentralkomitees und seit 1962 Mitglied in der Parteiführung galt Natta als loyaler Sprecher des charismatischen Parteichefs Enrico Berlinguer. Nach dessen plötzlichen Tod wurde Natta im Juni 1984 zu dessen Nachfolger gewählt. Unter seiner Führung büßte die KPI aber bei den Kommunal- und Regionalwahlen 1985 und bei den Parlamentswahlen 1987 Stimmen ein und nach einem Herzinfarkt Nattas und neuerlichen Einbußen bei Kommunalwahlen übernahm sein Stellvertreter Achille Occhetto im Juni 1988 die Führung der Partei.
Natta lehnte das Angebot, Ehrenvorsitzender der KPI zu werden ab. Als Occhetto gemeinsam mit Massimo D'Alema die KPI in eine sozialdemokratische Partei umwandelte und in Partei der demokratischen Linken umbenannte, sprach sich Natta dagegen aus. Er wurde auch nie Mitglied der neuen Partei. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er zurückgezogen in seiner Heimatstadt Imperia.