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Der Herbst 2020 wird ein besonderer für Wien. Mit Bogdan Roščić startet ein neuer Staatsoperndirektor. Nach der teils umstrittenen Bestellung vor einem Jahr und einer Plagiatsprüfung seiner Dissertation darf er spätestens ab der Präsentation seines ersten Spielplanes an ebendiesem gemessen werden. Seine erste Saison plant der designierte Direktor seit einem Jahr. Bis 2020 ist es ein Wimpernschlag - zumindest im Opernbetrieb. Namhafte Sänger und Dirigenten sind meist bis zu fünf Jahre im Vorhinein verplant.
Zeitgleich mit der neuen Ära an der Staatsoper beginnt ein paar Häuser weiter eine neue Intendanz im Theater an der Wien. Genau jetzt ist also die perfekte Zeit, die Profile der Opernhäuser - im Idealfall miteinander - abzustimmen, die Premieren zu akkordieren, um ein gemeinsames Feuerwerk zu gestalten, statt einander im Weg zu stehen oder die Show zu stehlen. Kleines Problem dabei: Im Theater an der Wien, immerhin das derzeit künstlerisch spannendste Opernhaus des Landes, ist noch gar kein neuer Chef oder eine neue Chefin bestellt. Es ist noch nicht einmal klar, ob es eine gemeinsame Intendanz mit dem Bereich Musical geben wird.
Der zuständige Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny lässt sich Zeit. Zu viel Zeit. Irgendwann werden spannende Künstler sich wegen unseriöser bis unmöglicher, weil zu knapper Vorlaufzeiten zurückziehen. Dann wird man wohl mangels Alternativen Roland Geyer bitten, doch noch ein wenig länger zu bleiben - künstlerisch nicht die schlechteste Option. Die hätte man auch einfacher haben können. Und Geyer hat hoffentlich einen Notfallspielplan in der Schublade.