Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Fußball-WM schreibt dieses Mal ihr eigenes Gesetz und einige Kapitel an Kuriositäten. Wie soll man da noch fachmännisch die Spiele analysieren? Herbert Prohaska bleibt im ORF wacker und versucht es. "Schneckerls" Meinung ist eine fundierte, seine Aussagen haben Qualität und entbehren nicht einer Fachkenntnis. Dennoch bietet ihm der ORF nicht dieselben technischen Hilfsmittel zur Analyse wie sie beispielsweise einem Armin Assinger beim Skifahren geboten werden. Österreich ist und bleibt eben eine Skination.
Assinger darf entscheidende Schwünge der Athleten in diversen Steilhängen mittels Zeitlupe und Grafikstift analysieren und Sieg oder Niederlage logisch erklären. Warum darf das unser Ex-Teamchef nicht? Es würde tatsächliche oder selbsternannte Fachleute sowie Laien sehr wohl interessieren, warum Brasilien nun das Siegestor erzielt hat, und weshalb sich die Engländer dabei dumm anstellten. Ursache und Wirkung in entscheidenden Situationen sollte man mit Grafik und Stift verdeutlichen. Platitüden und Standard-Phrasen hören wir ohnehin genügend von einem Robert Seeger, der noch dazu Spielernamen vertauscht oder bei gewissen Szenen offensichtlich okkular nicht ganz bei der Sache ist. Nicht umsonst widerspricht ihm der "Fachmann" im Studio in der Pause des öfteren. Lasst doch Prohaska seine ganze Fachkenntnis ausspielen! Im deutschen Fernsehen darf Günther Netzer sehr wohl einzelne Spielzüge herauspicken und für den Durchschnittsverbraucher erklären. Die heimischen Kollegen sollten sich daran ein Vorbild nehmen und mit den Analysen endlich mehr in die Tiefe gehen. Dann würde der Fan vielleicht auch besser verstehen, was dem österreichischen Fußball so fehlt.