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Sechs Jahre vor "Inglourious Basterds" erschien der Film "Der Mörder ist unter uns - Der Fall Gehring". Der im Jahr 2003 erschienene Krimi brachte Christoph Waltz die "Goldene Kamera", neun Jahr später bekam er für seine Rolle im Quentin-Tarantino-Film den Oscar.
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In beiden Fällen hat Waltz seine ganz eigene Präsenz im Bild. 3sat wiederholte am Dienstag den düsteren ZDF-Krimi des Schweizer Regisseurs Markus Imboden. "Der Mörder ist unter uns" ist eine düstere Milieu-Studie, die auf Action verzichtet, aber von Anfang bis zum Ende an Spannung nicht verliert. Das literarisch und filmisch beliebte Thema vom Mörder in unserer Mitte ist an sich schon spannend genug, in diesem Fall aber auch noch sehr gut umgesetzt und von Waltz in - später gewohnt - gekonnter Manier gespielt.
Der frühere Waltz ist zwar in diesem Krimi kein Bösewicht, doch bewegt er sich zumindest in einem mörderischen Umfeld, welches zu seinem Wesen passt wie das Wasser zum Fisch. Er spielt den Kriminalpsychologen Martin Bach, der zu den neu aufgegriffenen Ermittlungen im Fall Gehring hinzugezogen wird. Gehring, der vor Jahren wegen Mordes an einer jungen Frau verurteilt wurde, beteuert seine Unschuld. Bach spielt seine Partnerin, Staatsanwältin Stein, schnell an die Wand und übernimmt die Hauptrolle. Bald stellt sich heraus, dass eine andere Person der Täter sein muss. Die feindselige Haltung der Dorfbewohner lässt er sich nicht gefallen, im Gegenteil, sie ermutigt ihn erst recht, weiter zu ermitteln. Beiläufig stellt er seine bewusst langsam und betont formulierten Fragen. Sein durchdringender Blick, seine Ruhe, sein scharfer Verstand haben etwas Gruseliges, das Waltz schauspielerische Leistung von Anfang an ausmachte.