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"Der Wandel" beginnt mit einem Plakat

Von Clemens Neuhold

Politik
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"Die" Wandel Platsch: Im System das System ändern.
© Wandel

Noch eine Partei im Superwahljahr: der links-progressive "Wandel".


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Wien. Während die Spenden von Frank Stronach an sein Team bald die 10-Millionen-Euro-Marke knacken, ist die junge Polit-Truppe "Der Wandel" ganz stolz auf das erste Plakat um 3000 Euro, das beim Apollo-Kino hängt. Wer sind die linken Newcomer, die lieber ihr eigenes Hinterhof-Abenteuer wagen, anstatt bei Piraten, KPÖ, Grünen oder SPÖ anzudocken?

"Wiener Zeitung": Wer seid ihr?Daniela Platsch: Wir sind eine Gruppe, die in der visionslos gewordenen österreichischen Politiklandschaft eine progressive Alternative bieten möchte. Im Kernteam von etwa zehn Personen sind wir beruflich bunt gemischt - von der Ökonomin, dem IT-Experten oder Geometer bis zu Leuten aus dem NGO-Bereich. Drum herum arbeiten etwa 70 Menschen aktiv mit. Seit September 2012 sind wir eine Partei.

Was wollt ihr?

Es braucht eine globale Lösung der Verteilungsfrage. Die meisten Probleme, vor denen wir heute stehen, gehen auf die ungleiche Verteilung von Chancen und Ressourcen und die damit einhergehende Machtkonzentration zurück.

Seid ihr links?

Ja, links und progressiv. Aber wir sind weder staatsgläubig noch hegen wir Umsturzfantasien.

Es gibt Stronach, Neos, Piraten, KPÖ. Warum tut ihr euch das an?

Weil wir an die Sache glauben. Große gesellschaftliche Fragen löst man weder als One-Man-Show noch mit mehr Neoliberalismus oder nur mit direkter Demokratie. Und sozialistische Fantasien haben wir auch nicht.

Sozial, gerecht, ökologisch, nachhaltig - das steht im Programm von SPÖ und Grünen genauso.

Ja, aber die SPÖ hat nichts mehr mit ihrem Programm zu tun und betreibt reine Klientelpolitik. Es hat schon einen Grund, warum alle Bruno Kreisky nachweinen. Die Grünen verlaufen sich zu oft in Einzelthemen, ohne große Vision und den Blick auf die soziale Verträglichkeit.

Wer sind ökonomische Vorbilder?

Joseph Stiglitz, Paul Krugman, Timothy Jackson. Es gibt einige.

Klassische Keynesianer.

Naja, es gibt auch tausend andere sinnvolle Wege als nur staatliche Investitionen - zum Beispiel Ökojobs, die ein enormes Beschäftigungspotenzial haben. Wirtschaft- und Umweltpolitik können nicht länger getrennt werden.

Klingt trotzdem nach Systempartei.

Nun, den enormen Wohlstand im Land haben wir auch unserem System zu verdanken. Doch man muss ihn richtig verteilen und das System so gestalten, dass es den Menschen dient und nicht umgekehrt.

Wie finanziert ihr euch?

Wir arbeiten ehrenamtlich neben unseren Jobs. Notwendige Ausgaben finanzieren wir über Spenden oder Crowd Financing, wie unsere Plakate - in jeder Landeshauptstadt hängt eines.

Tretet ihr bei der Herbstwahl an?

Das ist unser Ziel!

Zur Person

Daniela Platsch (31) ist politische Geschäftsführerin des "Wandels" und studierte Ökonomin. Mit den weiteren Mitgliedern der Partei will sie Alternativen für eine gerechtere Verteilung von Chancen und Ressourcen aufzeigen.