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Weihnachtspost ist nicht jedermanns Sache. Da schreibt man sich die Finger wund, und was ist der Dank? Meist Kitschkarten von Menschen, die nicht einmal auf Facebook als Freunde durchgehen.
Ob sich das auch Barbara Rosenkranz gedacht hat? Die FPÖ-Politikerin entbietet ihren Weihnachtsgruß jetzt via Youtube. Und der ist wirklich ein Labsal - bei ironischer Betrachtung. Denn eigentlich ist dieses Video ein Mini-Drama. Potz Tausend! Was muss ein treusorgender Familienvater da in einem Briefe lesen? Leider, so tut ihm das Christkind kund, kann es keine Geschenke bringen. Denn es hat Millionen an FPÖ-Feindbilder verteilt, also Griechenbanken, "fragwürdige Kulturprojekte" und derlei mehr. - Lässt man die Logik einmal beiseite (Hat die EU dank des Griechen-Christkinds jetzt mehr Geld über?), muss man hier fraglos von großer Kunst sprechen: Wenn sich des Vaters Augen malerisch über einem Franz-Joseph-Bart weiten, erklingt dazu orchestral der Pilgerchor aus Wagners "Tannhäuser" - Musik der Reue, wissen Wagnerianer.
Die müssen sich am Ende des Videos aber etwas wundern. Nach tröstenden Politikerworten ertönt dann zwar Triumphales, jedoch: Es ist jene Melodie, die die Freuden im Venusberg preist, sprich die erotische Ekstase. Was wir dazu sehen? Ein Hündchen, das gepackt wird, das sich wehrt - aber dann doch an Rosenkranz’ Brust landet. Der Wauzi vom Venusberg?
Im Grab wird Wagner aber nicht rotieren. Der war ja auch ein großer Hundefan. Oder besser: von großen Hunden, nämlich Neufundländern. Die lassen sich zwar nur schwer hochheben. Auf einen Versuch würden wir uns 2013 aber trotzdem freuen.