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Der Weg aus der Krise führt nicht über neue Schikanen

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Eines muss man Bernie Ecclestone lassen: Er weiß sich und die Formel 1 zu vermarkten, und dafür ist ihm jedes Mittel recht, so lange es nur für Gesprächsstoff sorgt. Und weil Negativwerbung besser als gar keine Werbung ist, macht er nun, da die Teams kurz vor dem Saisonstart ihre Boliden enthüllt und sich selbst zu Testfahrten in Barcelona eingefunden haben, sein Produkt schlecht. Die Formel 1 sei "so schlecht wie nie zuvor", sagt Ecclestone zur "Daily Mail" - und liegt damit im Trend. Denn das Formel-1-Bashing aus der Formel 1 selbst ist mittlerweile ja in Mode gekommen; unlängst lieferten einander Lewis Hamilton und Sebastian Vettel ein interessantes Duell um die Frage, wessen Ära langweiliger gewesen sei. Laut Ecclestone jedenfalls sei es die aktuelle, jene, die von Mercedes dominiert wird. Sein Vorschlag: Man könnte den Qualifikationsmodus dahingehend ändern, dass der Schnellste nicht aus der Pole Position, sondern etwa von Rang zehn ins Rennen geht, der Zweitschnellste als Neunter und so weiter. Eine Idee, die zwar vielleicht tatsächlich zu mehr Spannung im Rennen führen könnte, die aber mit sportlicher Fairness, so es diese je gegeben hat, kaum noch etwas zu tun hat. Den Schnellsten zu bestrafen, ist nicht nur absurd, es erinnert auch an die unseligen Zeiten des Wettbremsens in alpinen Ski-Abfahrtstrainings, das diese bis Mitte der Nullerjahre zur Farce gemacht hat. Dabei hat Ecclestone - der möglicherweise noch immer gekränkt ist, weil sein Vorschlag eines Alternativmotors von der Strategiegruppe weggewischt wurde - mit der Langeweile nicht unrecht. Doch Unterreglementierung ist ganz gewiss nicht Auslöser der Krise. Eher das Gegenteil.