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Der Weg der kleinen Schritte

Von Tamara Arthofer

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Eishockey-Meister Black Wings Linz sollte seinen Weg fortsetzen.


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In gewisser Weise ist Linz ein sympathischer Meister. Es handelt sich um eine recht junge Mannschaft, die aber von einem erfahrenen Trainer, wenn er auch in Österreich noch ein unbeschriebenes Blatt war, perfekt zusammen- und eingestellt wurde, und um einen Klub, der sich ein langfristiges Konzept auf seine Fahnen geschrieben hat. Dazu waren großspurige Ankündigungen, wie sie andere vor der Saison von sich gegeben haben, aus Linz nicht zu hören gewesen.

Natürlich hat der Verein nicht die Tradition wie etwa Klagenfurt und das Budget wie Salzburg oder die Capitals, aber dass das Potenzial für eine Eishockey-Begeisterung da ist, war in den vergangenen Wochen nicht zu übersehen. Diese Tatsache und der nunmehrige Meistertitel dürften gute Argumente in den Verhandlungen mit (potenziellen) Sponsoren, Spielern und der Politik bezüglich eines Um- oder Neubaus der Halle sein, den man sich so sehr wünscht.

Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Doch bei aller Euphorie sollte man nicht vergessen, dass der schnelle Erfolg auch Gefahren birgt. Er hat schon manchen den Kopf verdreht. Etliche Fußball- aber auch Eishockey-Klubs wie früher die Linzer selbst haben vorgezeigt, wie rasch der Traum vom langfristigen Erfolg vor dem Konkursgericht platzen kann.

Auch die Investitionen in die Infrastruktur wollen genau überlegt werden. Was tun, wenn man in den kommenden Jahren nicht ähnlich erfolgreich ist? Was, wenn die Euphorie ebenso schnell wieder weg sein kann, wie sie gekommen ist?

Ob Hallenneubau oder nicht, ob erfolgreiche Titelverteidigung oder nicht - die Linzer täten gut daran, ihren Weg der kleinen Schritte konsequent weiterzuverfolgen. Auch wenn diese Bedenken im aktuellen Wir-sind-Eishockey-Jubel ein bisschen unterzugehen drohen.