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Der Weg der Steuergelder

Von Andreas Unterberger

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Wahlen nähern sich, da will die ZiB2 offenbar wieder zur politischen Speerspitze werden. Zuerst wird jener österreichische Jurist interviewt, von dem man mit großer Sicherheit erwarten kann, dass er sich regierungskritisch äußern wird. Dann wird über den Mord an einem italienischen Priester in der Türkei mit Formulierungen berichtet, dass der unbefangene Zuseher glauben muss, die italienische Regierung sei Schuld daran und die türkische das Opfer (offenbar muss man auch gleich bei den italienischen Wahlen mitagitieren). Und schließlich wird die Sozialministerin medial hingerichtet, weil in Informationsspots ihres Hauses beispielsweise ein oranger Polster auf der Couch gelegen ist. Eine seltsame Attacke: Denn eigentlich muss der ORF ja Infofilme ablehnen, wenn sie wirklich parteipolitisch sind.


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Unabhängig davon ist es sicherlich gut, wenn die Verwendung von Steuergeldern ständig kritisch begleitet wird. Und die Schnittstelle von notwendiger Information und Parteipropaganda hat immer unter Generalverdacht zu stehen. Aber dieser ist bitte mit seriösen Argumenten zu prüfen und nicht unter Ausklammerung jener Institution, die in diesem Graubereich eindeutig am meisten Steuergelder ausgibt: nämlich der Gemeinde Wien.

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Noch einem anderen Themenbereich sollten sich die Steuerzahler mit kritischem Blick nähern: den Taten der von ihnen bezahlten Architekten öffentlicher Bauten. Auch wenn es an Majestätsbeleidigung grenzt, sind den Bau-Meistern zwei Fragen zu stellen: Warum sind sie nicht mehr imstande, Häuser zu bauen, die auch Schneelasten auf dem Dach aushalten (was ja eine in unseren Breiten offenbar völlig unbekannte Wettererscheinung ist)? Und warum sind Universitäten und andere öffentliche Bauten schon nach zwei bis drei Jahrzehnten wieder in Serie abbruchreif?

Mir ist schon klar, dass - gehts nach dem Willen vieler Architekten - die Laien bei Architekturthemen gar nicht mitdiskutieren dürften. Aber wenigstens fragen wird man wohl noch dürfen.