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Der Wert der Jahre

Von Simon Rosner

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Patrik Jezek ist Ende 34, doch für die Admira nach wie vor unersetzbar, wie er mit seinen beiden Treffern beim 3:2 gegen Innsbruck bewies. Jezek passt damit so gar nicht in die heutige Zeit im Fußball, in der Kicker gar nicht jung genug sein können. Dafür gibt es handfeste, also finanzielle Gründe. Eine junge Belegschaft ist eben günstiger, außerdem lassen sich Talente bei guter Reifung zu Geld machen (Hoffer, Kavlak, Dragovic, Prödl, Janko, etc.). Für Nationalteams gilt das freilich nicht, und dennoch wird etwa die ÖFB-Auswahl seit vielen Jahren permanent verjüngt. Es muss also auch andere Gründe für die Hinwendung zur Jugend geben, die von den verdrängten Routiniers missbilligend beobachtet wird. Ein gelungenes Dribbling oder ein schönes Tor eines 18-Jährigen regt die Fantasie an ("Der neue Messi/Ronaldo/Rooney?"), während man von älteren Semestern eh schon alles gesehen hat. Ivanschitz ist heute sicher besser als mit 18. Doch damals glaubte man noch an eine Zukunft für ihn bei Juve oder Real, nun weiß man, dass das nichts mehr wird.

Junge Spieler passen aber auch deshalb so gut in den heutigen Fußball, weil sich dieser nach Jahren des Rasenschachs wieder in Richtung dynamischer Offensive entwickelt hat. Und im Allgemeinen gilt: je jünger, desto torhungriger. Doch Erfolg hängt auch von anderen Faktoren ab, eben auch von Erfahrung und Stabilität. Siehe Jezek, Haas, Muratovic und Co. Und siehe UD Levante. Der spanische Klub ist Tabellenführer vor Barcelona und Real. Der Altersdurchschnitt der jüngsten Startaufstellung: 31,5 Jahre. Quasi Jezek mal elf.