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Der Wiener Frühling steht ganz im Zeichen indischer Feste

Von Emanuela Hanes

Politik

"Festival of India" stellt seit 15. März indische Kunst vor. | Wien. Der nahende Frühling bedeutet für die indische Community in Wien Fastenzeit und Festlichkeiten. Den Beginn macht das "Festival of India", das die indische Botschaft von 15. bis 31. März veranstaltet. Das Radisson Blu Palais Hotel bietet dabei bis Ende März zu Mittag wie zu Abend exklusives indisches Essen an. Das De France Kino zeigt von 18. bis 24. März kostenlos Bollywood-Klassiker und aktuellere Streifen.


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Filme sind ein wichtiges Medium zur Vermittlung indischer Atmosphäre. Bollywoods riesige Industrie verbindet Inder und Indien-Fans in aller Welt. Zwei Filme thematisieren das Leben von Menschen mit Behinderungen in Indien. In "Black" geht es um ein taubblindes Mädchen, bei "Iqbal" um einen taubstummen Bub mit Hoffnungen auf eine Cricketkarriere. Zudem wird mit "Kesariya Balam" der erste österreichische Bollywood-Film gezeigt. Er spielt in Wien. Regisseur Sandeep Kumar thematisiert die Liebe zwischen Mutter und Tochter, Wiedergeburt sowie die Liebe zweier Frauen zum gleichen Mann. Für die Filme sind Reservierungen nötig.

Wie in der Heimat

Am 20. März wird die Tänzerin Vidha Lal mit ihrer Tänzer- und Musikergruppe im Akzent Theater die Zuschauer in die Welt des nordindischen Tanzes entführen. In ihrer Show werden traditionelle Rhythmik und Kostüme mit Licht und tänzerischer Eleganz verbunden.

Einblick in indische Kreativität bei freiem Eintritt bietet auch eine große indische Kunsthandwerksmesse vom 25. bis zu 30. März auf dem Heldenplatz und im Völkerkundemuseum. "Diese Messe wird das Highlight des Indienfestes sein. Wir sind stolz auf die indische Handwerksleistung und wollen in Wien einen wichtigen Teil davon zeigen", betont ein Verantwortlicher. Die Messe zeigt eine Sammlung des reichen Erbes indischer Handwerks- und Schmiedekunst mit Ziergegenständen aus Holz, Pappmaché, Metall und Glas, die meist vor Ort gekauft werden können.

Auch eine Ausstellung von indischem Textilhandwerk ist dabei. Indien ist nicht nur der Produktionsort großer europäischer Textilfirmen, sondern hat hier auch eine lange Tradition. Durch die Größe des Landes und seine vielfältige Landschaft gibt es große Unterschiede der Stoffe, Farben und Stile. Für wirtschaftlich Interessierte wird zudem am 24. März ab 14 Uhr im Radisson Blu Palais Hotel ein "Business to Business"-Meeting stattfinden, bei dem Handwerker und Exporteure aus Indien einander treffen und berufliche Kontakte knüpfen können.

Die Organisatoren betonen, dass das Fest "eine Mischung aus vielen verschiedenen Angeboten ist. Es soll eine indische Atmosphäre bieten und private wie wirtschaftliche Kontakte entstehen lassen." Die indische Community habe so die Möglichkeit, sich hier "wie in der Heimat zu fühlen".

Neben dem "Festival of India" bestehen noch andere indische Frühlingsfeste. Am 20. März wird das Farbenfest Holi im Hindutempel in der Lammgasse abgehalten, eines der ersten großen Hindufeste im Jahr. In Indien ist es der Inbegriff von Ausgelassenheit. Die Menschen bewerfen sich mit Farben und die Kinder spritzen Wasser. Die Farben haben symbolische Bedeutung und werden erst am Abend abgewaschen.

Neun Nächte fasten

Am zweiten April findet von 22.30 Uhr bis fünf Uhr früh eine Gebetsnacht im Radisson Hotel am Parkring statt. Damit beginnen die neun Nächte - "Navratri". In diesen Nächten wird gefastet, weibliche Gottheiten werden verehrt und die Häuser geschmückt. Das sind Vorbereitungen auf die kommenden Feste. Fasten bedeutet, dass nur Obst, Milchprodukte, ein bestimmtes Fastenmehl und Kartoffeln gegessen werden dürfen. Die erste Nacht, in der Gebetslieder gesungen werden, ist die wichtigste. Die Veranstaltung steht jedem offen, zur Stärkung wird es eine Kleinigkeit zu Essen geben. "Für dieses Ereignis kommen Hindus aus ganz Österreich und sogar England nach Wien", so Anita Sahni, Präsidentin des Hindutempels in der Lammgasse. Am Ende steht das Fest Matar Vaishnodevi Jagrata mit Gottesdiensten.

Am 12. April findet Ram Navami statt, der Geburtstag des Gottes Rama. Am 13. April schließlich ist das indische Neujahr, Baisakhi. "Es markiert die erste Ernte des Getreides, das im Herbst gesät wurde. Es ähnelt also dem christlichen Erntedankfest", erklärt Sahni. "Es gibt zwar kein Feuerwerk, aber man trifft sich im Tempel und es wird gesungen und gegessen."