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Der Duden übersetzt einen Wunderwuzzi mit "Alleskönner". Im Fall von Neo-Rapid-Präsident Micheal Krammer müsste es wohl "Alleswoller" heißen. Denn ob er tatsächlich all die Reformen und Vorgaben, die er sich selbst und dem Verein auferlegt hat, auch umsetzen wird können, steht in den Sternen.
Auf den ersten Blick hören sich die Vorschläge des Ex-Mobilfunk-Managers ja ganz gut an. Ein neues Stadion mit Standort Hütteldorf wird da versprochen, eine Aktiengesellschaft, 10.000 zusätzliche Mitglieder sowie der Sprung der Grün-Weißen unter die besten 50 Teams Europas.
Nun, was kostet eigentlich so ein Stadion? Mit den 45 Millionen Euro, mit denen Ex-Präsident Rudolf Edlinger noch im Sommer kalkuliert hatte, wird Krammer wohl kaum ein Auskommen finden. So billig kam noch nie ein Stadion in Österreich: So kamen allein die beiden EM-Stadien in Salzburg und Klagenfurt auf jeweils rund 70 Millionen Euro.
Abgesehen davon, dass der Plan mit der Aktiengesellschaft schon einmal (1991) nicht geklappt hat - aber vielleicht gelingt es ja diesmal -, scheint die Vorgabe, 10.000 neue Rapid-Mitglieder zu gewinnen und den Klub von Platz 105 unter die besten 50 Europas zu katapultieren, doch etwas hochgegriffen.
Aber immerhin: Es sind klare Ziele. Allein für Krammer könnte sich das alles noch als Bumerang erweisen, muss er doch damit rechnen, einst an seinen Taten gemessen zu werden. Die Rolle des Wunderwuzzi hat er sich selbst ausgesucht, ob er sie ausfüllen kann, wird sich weisen.