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Der Wunsch nach Heimat in den Lagerstraßen

Von David Ignatius

Analysen

Im jordanischen Lager Zaatari leben mehr als 100.000 syrische Flüchtlinge. In der Grenzregion fürchtet man vor allem ein Übergreifen des Konflikts.


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Wenn man Yousef Bargash fragt, wann er nach Mahaja, sein Dorf in Südsyrien, heimkehren wird, streckt er seine Hände flehentlich in Richtung Himmel: Seine "größte Hoffnung" sei das, sagt der alte Mann. Flüchtlinge wie Bargash aus den Lagern in Jordanien und anderen Nachbarstaaten zurück nach Syrien zu bekommen, ist eine der zentralen Herausforderungen bei der Lösung des syrischen Problems. Spricht man mit den Flüchtlingen, wird jedoch klar, dass das nicht geschehen wird, bis sich die Sicherheitslage in Syrien verbessert.

Eine brauchbare Syrien-Strategie der USA beginnt mit der Erkenntnis, dass das wahrscheinlich ein langer Krieg werden wird. Die Herausforderung auf dem Weg zu einem politischen Übereinkommen ist, die von der syrischen Opposition kontrollierten Gebiete zu stabilisieren, damit muslimische Extremisten nicht stärker werden, weniger Menschen getötet werden und Flüchtlinge an eine Rückkehr denken können.

Aus einiger Entfernung betrachtet wirkt das mitten in der Felslandschaft des nördlichen Jordanien gelegene Flüchtlingslager Zaatari wie eine Fata Morgana aus weißen Zelten und Wohnwägen. Von innen betrachtet ist es ein Ort geordneten Elends: Entlang der nummerierten staubigen Straßen stehen Zelte und Fertigteilbungalows, alle 50 Meter gibt es Wassertürme und Latrinen. Zaatari ist mit gegenwärtig rund 107.000 Menschen das größte jordanische Flüchtlingslager - und Hunderte kommen täglich dazu. Insgesamt halten sich im 9 Millionen Einwohner zählenden Jordanien derzeit rund 1,3 Millionen Syrer auf.

General Waddah Hmoud von der Nationalen Sicherheitsdirektion, der das Lager beaufsichtigt, bemüht sich sehr um die Flüchtlinge, aber wichtiger für Jordanien ist in dieser Krise, auf sich selbst zu schauen: Der Krieg in Syrien ist toxisch und Jordanien will sich nicht anstecken. "Wir haben Angst vor den Radikalen", sagt Hmoud.

Die syrischen Familien in Zaatari ringen um ein Maß an Würde und sogar an Humor. Eine Hauptstraße des Lagers heißt Champs-Élysées, weil in der Nähe ein von Franzosen geführtes Feldlazarett ist. Ein lebenswerter oder sicherer Ort ist Zaatari dennoch nicht. Vor einigen Wochen kam es zu Tumulten: Tränengas wurde eingesetzt, eine Person wurde getötet.

Ich besuchte auch die NGO Watad in der Hauptstadt Amman, die sich - unterstützt von Geldgebern aus den USA und Saudi-Arabien - um Nahrungsmittel und medizinische Versorgung in Syrien kümmert und dort Flüchtlingslager baut, damit die Syrer zurückkehren können. Im Süden Syriens wurde ein Lager mit 428 Zelten und eines mit 318 Zelten errichtet. Ein drittes soll 5000 Zelte umfassen. Rund 1600 Tonnen Mehl werden monatlich nach Syrien gebracht. Vor einem halben Jahr waren es erst 400 Tonnen.

"Natürlich wollen wir nach Hause", sagt Khalil Ismail al-Gothani, ein Flüchtling, der mit seinen acht Kindern im Staub von Zaatari lebt, "aber wer wird uns schützen?" Das ist das große Problem und es ist schwer, sich eine Lösung ohne verstärkte militärische Unterstützung für die syrische Opposition vorzustellen. Diese Frage macht der Regierung von US-Präsident Barack Obama Sorgen und sie beunruhigt Nachbarn wie Jordanien.

Übersetzung: Redaktion