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Der/die/das Eis

Von Christina Böck

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Gerechtigkeit ist wichtig. Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern überhaupt. Das mit der gleichen Bezahlung für Männer und Frauen, das wäre zum Beispiel wichtig. Aber, hat man sich bei Eskimo gedacht, machen wir einmal kleine Schritte. Und man erfand "Twinna". Es ist dies die weibliche Form zum Twinni und soll "alle Frauen und Mädchen feiern".

Das ist schön. Aber auch ein bisschen seltsam. Denn wer schon einmal zusammen mit seinen Pommes ein Twinni mit einem maskulinen Artikel bestellt hat, der wird im Badbüffet wahrscheinlich ein bisschen schief angeschaut worden sein. Denn: Kein Mensch sagt der Twinni. Oder der Erdbeer Combino. Oder der Brickerl. Oder der Cornetto. Die Aktion mit der "Twinna" ist ein bisschen, als würde man Gendergerechtigkeit bei den Barbie-Benutzern fordern. Und zwar so, dass endlich mehr Mädchen mit Barbies spielen. Dazu passt auch, dass "Twinna" statt der üblichen grünen und orangen Hälfte aus einer gelben und einer pinken Hälfte besteht. Ausgerechnet pink!

Wobei ja das Twinni ohnehin das Eis ist, mit dem man am wenigsten für Gerechtigkeit sorgen kann. Ja, gut, man kann es teilen. Aber einer muss ja dann doch immer traurig mit dem nicht so tollen orangenen Schleckstück von dannen ziehen. Da wäre es noch besser gewesen, ein Twinni, Twinno, Twinna, wie auch immer, in nur einer Farbe zu machen. Dann gibt’s sicher keinen Streit. Am besten ganz in Rosa. Ist ja für Mädchen.