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Vollmundige Worte hört man aus der Mozartstadt. "In Salzburg gibt es keine Nebenbei-Festspiele", donnert Bürgermeister Heinz Schaden. Und Wilfried Haslauer, ebenfalls im Kuratorium der Salzburger Festspiele, stößt ins gleiche Horn: "Eine Doppelfunktion", so der ÖVP-Politiker über die Möglichkeit, dass Alexander Pereira ab 2015 die Scala und das Festival leiten könnte, "geht nicht". "Entweder oder, aber sicher nicht beides."
Abgesehen einmal davon, dass das nicht stimmt (siehe Ex-Intendant Jürgen Flimm): Es ist schon eine Ironie, dass die Festspielpolitik nun, gewissermaßen am Ende des Intendanten-Tages von Pereira, noch resolut wird. Tatsächlich liest sich diese Ära wie ein Prachtbeispiel österreichischen Gewurschtels. Da hat man also einen Mann zum Intendanten gekürt, der in seinen Jahren als Zürcher Opernchef ziemlich klar gemacht hat, wofür er steht: a) üppige Programme, realisiert durch b) reichlich Sponsoren und c) erkämpfte Subventionserhöhungen. Was man beim Salzburger Elitefestival mit den eingefrorenen Subventionen aber nur wollte: die Sponsoren. Und nicht einmal die so ganz, weil sich die Politik fürchtete, die Lufthoheit zu verlieren.
Nun hat man jedenfalls Pereira verloren. Gewiss: Er steht im Ruf, nicht gerade nur ein Mann der zartfühlenden Worte zu sein, Gegner regelrecht überfahren zu können - derlei mag die Zwistigkeiten geschürt haben. Der wahre Grund für die Zerrüttung ist das aber wohl nicht. Sondern der Umstand, dass Pereira - mag man seine künstlerischen Akzente auch bekritteln - ein Elitefestival von Weltrang auf die Beine stellen wollte. Ohne Wenn und Aber.