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Linz will "des Kaisers Kulturhauptstadt" werden, sorgte eine Meldung am Montag unter Nicht-Eingeweihten für Staunen und Verwirrung. Was ist geschehen? Hat die oberösterreichische Landeshauptstadt rund um das imperiale Begräbnisfestspiel des Jahres (wie so mancher im Fernsehen) kurzfristig die Orientierung hinsichtlich der Staatsform verloren?
Mitnichten. Denn der Kaiser, um den es hier geht, ruht schon länger in seiner Gruft: Kaiser Rudolf II., der sich um 1600 in Linz als Kunstmäzen präsentierte. Er ist der Kaiser, um den es Linz im kommenden Jahr mit seiner Ausstellung geht, wie auch der Untertitel klarmacht: "Linz um 1600" - als Linz auch habsburgische Residenz war.
Der Titel ist natürlich auch eine Anspielung auf die Ausstellung "Kulturhauptstadt des Führers", die zum Kulturhauptstadtjahr 2009 Furore machte und mit der Linz sich mit seiner jüngeren Vergangenheit auseinandersetzte.
Dass Linz den Impuls aus dem Feierjahr, für das 24 Millionen Euro in die Restaurierung des abgebrannten Südflügels des Schlosses investiert wurden, nun mit einem spannenden Pogramm weiter am Leben erhält, ist erfreulich. Allzu oft sind schon Kulturmillionen verpufft, ohne dass es irgendwelche nachhaltige Effekte gegeben hätte. Schön, dass Linz in dieser Hinsicht nicht nostalgisch, sondern progressiv agiert.