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Rundum köstlich wär's gewesen, das "Pasticcio" über die Katz am vergangenen Donnerstag. Gute Texte in passender Länge zwischen der Musik. Hätte Moderator Thomas Lackner seine Sätze weniger theatralisch abgehaucht, wären wir Zimmertiger-Freunde hin und weg gewesen.
Apropos "Pasticcio". Einige Tage vorher waren Sie, geschätzter Albert Hosp, am Zug. Aus der spontanen Mitschrift, zivilisiert ausgedrückt: Ihre Klugschaufelei vor beinahe jedem Stück Musik nervt immer mehr. Jedes auch noch so belang-lose Werkerl kriegt ein Mascherl umgehängt, eine Vorrede, in der Sie uns kundtun, was Sie für sich aus dem Tonstück herausgehört und dabei empfunden haben. Die Botschaft zwischen den Zeilen lautet: Macht bzw. hört mir's gefälligst nach. Das ist, mit Verlaub, eine Abart aus der Kategorie "Dienst nach Vorschrift". Nichts gegen die hin und wieder praktizierte Darreichung eines Schuhlöfferls, das Legen einer Rutsch'n. Bloß wenn ich schon im Vorhinein auf mögliche Suchtgefahr, die ein Chorsatz auslösen kann, hingewiesen werde, dann höre ich nicht mehr das, was die Klänge in mir persönlich auslösen, sondern ob ich suchtanfällig bin. Das ist, alles in allem, unzulässige Ver-, ja Irreführung des Hörers. Als Sie am Ende noch mit einer Variante des blödsinnigen Brusatti-Sprücherls glaubten, aufwarten zu müssen, haben Sie sich zumindest für diese eine Sendung in die kakophonischen Nesseln gesetzt.
Hält sich der gute Mann ausschließlich an Information und Fakten sowie an die Würze in Form von Musikerzitaten, wirkt er ums Ganze besser. So geschehen und gehört am Dienstag in den "Spielräumen" mit arabischer (Welt-)Musik. Also: Weniger ist, wie immer, mehr. Und wenn schon kollegiales Nachäffen, dann bitte was Gscheits!