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Desaster 2022?

Von Christoph Rella

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Im November 2022 also. Glaubt man der US-Zeitschrift "Sports Illustrated", soll die Fußball-WM in Katar anstatt im Juni nun im Herbst stattfinden. Zumindest soll das demnächst die von der Fifa eingesetzte Arbeitsgruppe so vorschlagen. Der Hauptgrund ist bekannt: das heiße Klima mit bis zu 50 Grad Lufttemperatur und extrem hoher Luftfeuchtigkeit. Nun hätte man das mit etwas gutem Willen auch schon vorher wissen können, aber bitte. Wer sich schon nicht viel daran stört, mit autokratischen Herrschern, die Begriffe wie Transparenz, Demokratie, Arbeitnehmer- und Minderheitenrechte nur aus dem Wörterbuch kennen, über die Austragung von Großevents zu verhandeln, hat es anscheinend auch nicht nötig, Klimatabellen und Wetterberichte zu studieren. Hauptsache, der Rubel rollt. Und das nicht nur in die Wirtschaft, sondern bisweilen auch in die eigene Tasche, wie Korruptionsvorwürfe vermuten lassen.

Dies alles wird um einen hohen Preis erkauft. Den Prunkbauten von Peking, Sotschi und Doha stehen Passiva in Form von Geldverschwendung, Eineignung, Ausbeutung, Umweltzerstörung und Vertrauensverlust gegenüber. Olympia-Bürgerbeteiligung à la Salzburg, München oder Oslo? Gibt es nicht. Wer lang nachfragt, ist der Dumme. Das gilt auch für die Fifa. Kaum vorstellbar, dass Joseph Blatter und Co. von den Europäern je grünes Licht für eine WM im November erhalten hätten. Jetzt, vor vollendete Tatsachen gestellt, wird der Uefa nichts anderes übrig bleiben.

Es sei denn, die WM 2022 wird Katar doch noch entzogen. Als Ersatz hat sich ausgerechnet China in Stellung gebracht. So wie übrigens für die Olympischen Winterspiele im selben Jahr. Keine gute Idee. Die Berge um Peking sind nur 650 Meter hoch und nahezu schneefrei. Das IOC sollte sich das genau überlegen, will es nicht ein Kosten- und Klima-Desaster in einem erleben.