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Design und Mode kreativ

Von Barbara Ottawa

Politik

Die Adresse Herbststraße 104 in Wien beherbergt nicht nur die einzige Meisterschule für Damenkleidermacher in Österreich. Unter einem Dach ist auch ein Kolleg, eine Fachschule und zwei Höhere Lehranstalten vereint. Die Ausbildungsschwerpunkte liegen wahlweise bei Mode oder künstlerischer Gestaltung. Die Fertigkeiten, die vermittelt werden, reichen vom traditionellen Klöppeln über Modedesign, Zuschneiden und Nähtechniken bis hin zur Verarbeitung von Holz, Metall, Keramik und dem Experimentieren mit Materialien.


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Insgesamt besuchen etwa 600 Schüler die HBLA und obwohl die Jahre der k.u.k Kunststickereisschule und der Höheren Staatslehranstalt für gewerbliche Frauenberufe vorbei sind, besuchen auch heute noch zu 90 Prozent Frauen die Schule, berichtet Direktorin Lore Siegmeth im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" .

Einer der wenigen Schüler besucht die Meisterklasse für Damenschneider. Angst danach keinen Job zu finden hat Jochen Junger nicht. Qualitativ hochwertige Maßschneiderei sei wieder gefragt und nach zwei bis drei Jahren Praxis möchte er sich selbständig machen. Derzeit wird an den Modellen für die jährliche Modeschau der Schule gearbeitet, die von 13. bis 15. März im Theater Akzent stattfindet.

Die meisten SchülerInnen des Kolleg sind ohne jegliche Vorkenntnisse an die Schule gekommen. Sie erhalten drei Wochen Basistraining und vertiefen dann innerhalb von zwei Jahren ihre Fähigkeiten. Die Fortschritte sind beeindruckend. Der Lehrstoff der Höheren Lehranstalt wurde komprimiert und beinhaltet neben Modedesign, Schnittzeichnen und Nähtechniken auch kaufmännische Fähigkeiten.

Der andere Ausbildungszweig der Schule zielt auf künstlerische Gestaltung ab. In der Höheren Lehranstalt entscheiden sich die SchülerInnen zwischen textilem und plastischem Gestalten. In ersterem Zweig werden Fähigkeiten im Textildruck, Weben und Sticken vermittelt. Sowohl beim Goldsticken als auch beim Weben werden die alten Techniken auf moderne Muster und Stoffe angewandt.

Plastische Gestaltung beinhaltet das Verarbeiten von Holz, Metall und Ton. Bei der Wahl des Ausbildungszweiges kann es allerdings wegen mangelnder Plätze dazu kommen, dass die SchülerInnen nicht immer ihren Wunschplatz erhalten, wie auch die Direktorin bestätigte. Die Höhere Lehranstalt für künstlerische Gestaltung ist die einzige ihrer Art in Wien und eine der wenigen in ganz Österreich. "Viele gehen danach in den therapeutischen Bereich", erklärte die Direktorin im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Vor allem für Ergo- oder Psychotherapeuten sei eine handwerkliche Ausbildung eine gute Grundlage.

In allen Ausbildungszweigen wird viel Wert auf die Umsetzung der kreativen Ideen der SchülerInnen gelegt. Für viele Großprojekte fehlt jedoch oft die Zeit, bedauerten sowohl Siegmeth als auch die Lehrkräfte. Die Unterrichtenden sind zumeist selbst Künstler und haben ein Atelier.

Die nächste Schulführung ist für Dienstag den 9. April ab 9 Uhr 45 angesetzt.

Höhere Bundeslehranstalt für Mode und Bekleidungstechnik sowie künstlerische Gestaltung Herbststraße 104, 1160 Wien, Tel.: 01/ 492 09 68 - 0, Fax: 01/492 55 71, e-mail: sek1.hblm16@916419.ssr-wien.gv.at, http://www.die-herbststrasse.at