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Desolate Zustände in Wiener Schulen

Von Christian Mayr

Politik

Kontrollamt deckt massive Mängel auf. | Fehlender | Brandschutz, grobe | bauliche Missstände. | Wien. Bei den von der Stadt verwalteten Wiener Pflichtschulen liegt einiges im Argen - das beweist nicht nur das nötig gewordene Sanierungspaket in Höhe von 611 Millionen Euro für die kommenden zehn Jahre. Vielmehr zeigt ein druckfrischer, der "Wiener Zeitung" vorliegender Kontrollamtsbericht, dass außer baulichen Mängeln auch Schlampereien in punkto Sicherheit Usus sind.


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So entdeckten die Prüfer bei der Begutachtung der 229 relevanten Schulen eklatante Verstöße gegen Brandschutzrichtlinien. Es fiel etwa auf, dass "die Brandschutzpläne in keinem Fall dem baulichen Letztstand entsprachen". Zudem wären die Fluchtwege im Notfall nur eingeschränkt nutzbar, da diese in etlichen Fällen durch "Lagergüter", Schulbufetts oder Getränkeautomaten verstellt seien. Kritisiert wird auch, dass Feuerschutztüren und Feuerlöscher gefehlt hätten, dafür leicht brennbare Materialien und Flüssigkeiten unsachgemäß aufbewahrt worden wären.

An zwei Schulen gerieten die Prüfer regelrecht ins Staunen: Im Keller hatten sich Schulwarte für den Eigenbedarf Sauna, Solarium oder Infrarotkabine eingebaut. "Die Bewilligung zum Einbau (. . .) und der hiefür notwendigen Elektroinstallationen sowie die Verrechnung des Stromverbrauches wären (. . .) zu klären", rät das Kontrollamt nüchtern.

Feuchte Keller,

bröckelnde Fassaden

Nachdem es in den vergangenen Monaten mehrere Fälle von herabstürzenden Decken gegeben hat, wird der Gebäudezustand weiter als unzureichend eingestuft: So listen die Prüfer "bautechnische Mängel wie durchfeuchtetes Kellermauerwerk, Korrosion der Deckenstahlträger, Putzabplatzungen an den Fassaden und schadhafte Dachkonstruktionen" auf.

Die Grüne Gemeinderätin Waltraut Antonov spricht von "haarsträubenden Zuständen": "Unglaublich, wie hier die Verantwortlichen wegsehen konnten."