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Deutsche Bank Favorit für BCR

Von WZ-Korrespondent Denis Meraru

Wirtschaft

Größte Bankenübernahme in Osteuropa. | Regierung will 62 Prozent der BCR verkaufen. | Bukarest. In Rumänien steht die größte Bankenübernahme Osteuropas bevor. Der Verkauf der Mehrheit an der größten Bank des Landes soll dem Staat mehr als 2 Mrd. Euro einbringen. Die Angebote liegen auf dem Tisch. Bis zum Montagabend mussten die Kaufinteressenten für die Rumänische Handelsbank (BCR) ihre Angebote einreichen. Sieben Banken haben dies getan. Dazu zählen die Deutsche Bank ebenso wie die österreichische Erste Bank und die belgische Dexia. Zwei weitere belgische Banken, KBC und Fortis, zogen sich aus dem Rennen zurück.


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BCR ist mit einem Marktanteil von 25 Prozent die größte Bank des Landes. Die Aktiva betrugen vergangenes Jahr 7,7 Mrd. Euro, der Gewinn belief sich in der ersten Hälfte dieses Jahres auf 121 Mio. Euro.

Experten haben vergangene Woche den Wert der Bank auf 3,8 bis 5,5 Mrd. Euro geschätzt. Die Regierung in Bukarest will allerdings in der laufenden Privatisierungsrunde nur einen Anteil von 62 Prozent verkaufen. Damit könnte der Verkaufspreis deutlich über der bisher größten Privatisierung des Landes liegen: Der Verkauf von 51 Prozent an Petrom, der größten Ölgesellschaft, an die österreichische OMV hatte 1,5 Mrd. Euro eingebracht.

Mehr als 2,5 Mrd. Euro geboten

Damit bildet der Verkauf zugleich die größte Bankenübernahme Osteuropas. Den Rekord hält bisher die polnische Pekao, die 1999 für 1,1 Mrd. Euro an die italienische Unicredito ging. Das große Interesse an der BCR erklärt sich auch daraus, dass sie die letzte Großbank ist, die in Osteuropa zum Verkauf steht.

Laut Beobachtern in Bukarest zählt die Deutsche Bank zu den Favoriten. Sie könnte mehr als 2,5 Mrd. Euro auf den Tisch legen. Auch das Angebot der französischen BNP Paribas soll rund 2,5 Mrd. Euro betragen. Die italienische Intesa erklärte, mehr als 2 Mrd. Euro zahlen zu wollen.

In den vergangenen Wochen hat besonders die portugiesische Millenium BCP versucht, sich ins Gespräch zu bringen. Ihre Vertreter haben in den vergangenen Wochen wiederholt erklärt, dass sie die BCR unbedingt kaufen wollten und finanziell auch dazu in der Lage seien. Gute Chancen werden auch der Ersten Bank eingeräumt.

Die rumänische Privatisierungskommission wird nun die Angebote bewerten. Dabei legt sie den größten Stellenwert auf die Höhe des Angebots. In zwei Wochen will sie mitteilen, welche zwei Banken im Rennen bleiben.