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Deutsche Bank pokert in Vegas hoch

Von Maria Aschbacher

Wirtschaft
Eine Stadt die niemals schläft: Las Vegas ist besonders für seine vielen Casinos bekannt.
© © Henning / pixelio.de

Teures Projekt in Spielerstadt droht zu scheitern.


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Frankfurt. Banken-Hilfsbeteiligungen und Rettungspaketen für Euro-Schuldnerstaaten kann Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, wenig abgewinnen. Dass sein Bankhaus in Las Vegas gleichzeitig mit Summen pokert, die es mit sämtlichen Verlusten durch Euro-Pleiten locker aufnehmen könnten, wurde bisher hingegen kaum wahrgenommen. Ein Bericht der "Financial Times" zeigt nun, wie viel die deutsche Großbank bei ihren Investitionen in der Zocker-Welthauptstadt tatsächlich aufs Spiel setzt.

Es war eines der kostspieligsten Projekte, die in Las Vegas realisiert wurden: Im vergangenen Jahr investierte die Deutsche Bank Milliarden-Beträge in das Casino "Cosmopolitan". Doch das mächtigste deutsche Geldinstitut hat sich laut "Financial Times" ordentlich verzockt. In das Casino mit den 83 Spieltischen, den 1474 Spielautomaten und in das dazugehörige Hotel mit seinen 3000 Zimmern und Suiten investierte die Deutsche Bank 3,9 Milliarden Dollar. Ein Darlehen von rund einer Milliarde Dollar ging zusätzlich noch an den Casino-Betreiber "Station Casinos".

Bereits im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres musste das "Cosmopolitan" über hundert Millionen Dollar abschreiben. Unter diesem Verlust hat natürlich auch die Deutsche Bank zu leiden. In einem Bericht der "Financial Times" heißt es, dass dem deutschen Geldinstitut Milliarden-Verluste drohen. Die Deutsche Bank versuche nun, das Casino wieder abzustoßen.

Die drohenden Verluste von rund fünf Milliarden Dollar sind beinahe so hoch wie die Folgekosten bei Pleiten einzelner europäischer Krisenstaaten. Die Deutsche Bank investierte unter anderem in Anleihen für Griechenland und Italien. Analysten zufolge soll aber mit einem Totalausfall der gesamten in Las Vegas veranlagten fünf Milliarden Dollar wohl nicht zu rechnen sein. Die Deutsche Bank teilte der "Financial Times" mit, dass es sich beim "Cosmopolitan" weder um eine strategische, noch um eine langfristige Investition handle.